Rohr- und Kanalbau - von Redaktion

Alles roger auf der Baustelle

Hannover Airport erneuert Vorfeld und Entwässerung

Frechen – Im November startete der Airport Hannover eine Grunderneuerung der Vorfeldfläche zwischen Terminal A und Fracht A. Dabei wird auch die Entwässerung des Vorfeldes modernisiert. Die Arbeiten, die seit Frühjahr 2016 laufen, markieren den ersten Bauabschnitt einer großangelegten, projektierten Maßnahme zum Erhalt und Ausbau der betrieblichen Infrastruktur.
Die Arbeiten an der Oberfläche werden planerisch betreut von der airport consulting GmbH, Beratende Ingenieure (Stuttgart). Mit der Planung der Entwässerung wurde die IDN Ingenieur-Dienst Nord (Oyten) betraut. Im Rahmen der Entwässerungserneuerung verbaut die mit der Durchführung der Arbeiten beauftragte Strabag AG rund 2.270 Meter Stahlbetonrohr in den Nennweiten DN 300 bis DN 1400.
Um die Rohre in den verschiedenen Dimensionen wasserdicht zu verbinden, kommen fast 100 Übergangskupplungen der Mücher Dichtungen GmbH & Co. KG zum Einsatz. Der Umstand, dass alle Arbeiten unter Betrieb durchgeführt werden, stellt hohe Ansprüche an die ausführenden Firmen und an die Verlässlichkeit der eingesetzten Produkte. Die Arbeiten des ersten Bauabschnittes werden noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.

Entlastung fürs Oberflächenwasser
Der Fokus der ausschließlich aus eigenen Mitteln bestrittenen Arbeiten liegt vor allem auf der Erneuerung der teils bis zu 60 Jahre alten Beton- und Asphaltflächen des Vorfeldes. Insgesamt werden rund 150.000 Quadratmeter Fläche ausgetauscht – ein Areal, das in etwa der Größe von 21 Fußballfeldern entspricht. Die Modernisierung der Entwässerung sei dabei insofern von besonderer Bedeutung, als man mit der Baumaßnahme spürbar zur Entlastung des Oberflächenwassers beitragen wolle, betont Tilman Starck (Abteilung Tiefbau, Bau + Instandhaltung, Airport Hannover-Langenhagen). Künftig wird das Oberflächenwasser noch vor der Einleitung in einen Graben analytisch untersucht und bei Belastung entsorgt. Dafür werden eigens ein unterirdisches Entwässerungsnetz mit 2.000 Meter Stahlbetonleitungen und ein Pumpwerk errichtet. Das Wasser wird mit einer Förderleistung von 50 Liter pro Sekundek über eine 1,4 Kilometer lange Strecke direkt zu den entsprechenden Entsorgungseinrichtungen transportiert.

Hohe Anforderungen ans Material
Peter Schörling, Gebietsleiter Nord bei Mücher Dichtungen erläutert die speziellen Herausforderungen des Projektes in Hannover-Langenhagen: „Zum einen mussten unterschiedlich dimensionierte Stahlbetonrohre wasserdicht miteinander verbunden werden. Andererseits hatten die vorgesehenen Betonfertigteilschächte in der Fläche einen genauen Fixpunkt. Deshalb war es nicht möglich, die gelieferten Stahlbetonrohre – in der Regel hatten sie Baulängen von 2 beziehungsweise 2,5 Meter – in vollen Längen von Schacht zu Schacht zu verlegen. Es musste geschnitten werden.“
Um die auf Länge geschnittenen Rohre miteinander zu verbinden, setzte Strabag auf Übergangskupplungen des Frechener Dichtungsspezialisten Mücher. Zum Einsatz kamen 52 Übergangskupplungen „Canada Plus 2B“ nach DIN EN 16397 in den Nennweiten 300 bis 1.000, außerdem verbaut wurden 44 Übergangskupplungen „Canada TITAN XL“ nach DIN EN 16397 passend zum Außendurchmesser von 1.490 mm. Bei allen Kupplungen handelte es sich um Sonderanfertigungen, die im Werk in Frechen auf Maß gefertigt wurden.

Toxen statt Schweißen
Planer Stefan Rust (Teamleitung Siedlungswasserwirtschaft, IDN Ingenieur-Dienst Nord) zählt wesentliche Gründe auf, die bei der Entscheidung zugunsten der Produkte von Mücher eine Rolle spielten: „Zum einen wird die Ausführungsqualität der Bauteile den hohen Sicherheitsanforderungen gerecht, die bei dem Projekt in Hannover im Vordergrund stehen. Zudem legt der Auftraggeber großen Wert auf Langlebigkeit.“

So bietet etwa das vom Hersteller eingesetzte TOX-Verfahren Vorteile gegenüber vergleichbaren Produkten. „Beim herkömmlichen Schweißen von Verbindungen kann es infolge der Wärmebehandlung zu interkristalliner Korrosion kommen, da das Gefüge des Edelstahls angegriffen wird“, erklärt Schörling.
Die Spanneinheiten und Scherbänder der Mücher-Kupplungen hingegen werden mithilfe des TOX-Verfahrens miteinander verbunden – ohne Einsatz von Wärme und ohne Beschädigung der Oberfläche, sondern nur durch mechanisches Verbinden. „Das Material wird an der Verbindungsstelle verdichtet. Der Stahl wird fester, eine mechanische Kerbwirkung tritt nicht auf“, so Schörling. Das Ergebnis: Das ausgezeichnete dynamische Verhalten der Verbindung bleibt erhalten, der Verzicht auf Wärmebehandlung erhöht die Korrosionsresistenz des Bauteils.

Es kam auf schnelle, kurze Wege an
Die Mücher-Kupplungen punkteten mit Sicherheit, Langlebigkeit und auch die schnelle Montage erwies sich mit Blick auf den laufenden Flughafenbetrieb vorgenommenen Arbeiten als Vorteil. Dank des speziellen Spann-Verschlusssystems aus rostfreiem V4A-Edelstahl lassen sich in Minutenschnelle dauerhaft dichte Verbindungen herstellen. Mit durchschnittlich fünf Minuten pro Verbindung liegt die Montagezeit bei etwa der Hälfte der Zeit, die für viele vergleichbare Produkte anzusetzen ist.

Überzeugt hat aber auch der Mücher-Service. Strabag-Straßenbaumeister Stefan Bräunlich: „Bei einer Arbeit wie der in Hannover kommt es generell auf kurze, schnelle Wege an.“ Der enge Kontakt zu Mücher-Vetriebsmann Schörling habe ebenfalls zum schnellen Baufortschritt beigetragen. Lob für die reibungslose Abwicklung gibt es auch seitens der Bauleitung: „Wenn man von den Beteiligten vor Ort nichts hört, ist das immer ein positives Signal – dann läuft’s auf der Baustelle“, fasst Dipl.-Ing. Ingolf Kairies von der autarc-Bauüberwachung in Leipzig seinen positiven Eindruck zusammen.

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: Dezember 2016/Januar 2017 | Seite 24

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