Konjunktur -
Bau erwartet 101 Milliarden Euro Umsatz
Wachstumstrend bleibt bestehen, verlangsamt sich aber
DBU/Berlin – Die deutsche Bauwirtschaft erwartet für 2015 einen Umsatz von 101 Mrd. Euro – zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Das teilten der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin mit. Falls die Prognose zutreffen sollte, überschreitet die Baubranche erstmals seit dem Jahr 2000 wieder die Umsatzmarke von 100 Mrd. Euro.
Damit setzt sich der Wachstums-trend der deutschen Baubranche fort. „Wenngleich das Tempo nachgibt“, sagte ZDB-Präsident Dr. Hans-Hartwig Loewenstein. Seit dem Jahre 2013 freut sich die Baubranche über ein solides Wachstum. 2013 lag der Branchenumsatz deutschlandweit 3,1 Prozent über dem Vorjahresniveau, 2014 erzielte der Bau sogar ein Umsatzwachstum von vier Prozent.
Wachstumstreiber bleibt der Wohnungsbau. Im Jahr 2014 konnten die deutschen Baubetriebe in der Wohnbausparte sechs Prozent mehr Umsatz erzielen als im Jahr zuvor. Besonders stark stieg dabei die Wohnbauaktivität in Ostdeutschland – hier belief sich das Wachstum gar auf 8,5 Prozent.
Für das laufende Jahr erwarten HDB und ZDB ein Umsatzwachstum im Wohnungsbau von drei Prozent. Die anhaltend hohe Zuwanderung nach Deutschland, der stabile Arbeitsmarkt und das aktuell sehr niedrige Zinsniveau würden ein „äußerst günstiges Umfeld für Wohnbauinvestitionen“ schaffen, sagte ZDB-Präsident Loewenstein.
Neubaubedarf knapp gedeckt
Nach Angaben der Bau-Spitzenverbände liegt der jährliche Wohnungsneubaubedarf bei 250.000 Wohneinheiten. Dieses Niveau werde 2015 erreicht. „Die Defizite aus den Vorjahren sind damit freilich noch lange nicht aufgeholt“, sagte ZDB-Präsident Loewenstein.
Um den Wohnungsbau weiter zu unterstützen, fordern die Spitzenvertreter der Bauwirtschaft die Kommuen auf, wieder „zur Politik der aktiven Baulandausweisung zurückzukehren“. Zudem wiederholte ZDB-Präsident Loewenstein eine Forderung aus den Vorjahren: Verdoppelung der linearen Gebäude-AfA von derzeit zwei Prozent auf vier Prozent.
Im Wirtschaftsbau konnte die Baubranche im Jahr 2014 ihren Umsatz um 3,5 Prozent steigern. Doch die Spitzenverbände erwarten nicht, dass dieses Wachstumsniveau gehalten werden kann: HDB und ZDB prognostizieren für 2015 ein Umsatzplus in dieser Sparte von 1,5 Prozent. Zuversichtlich bewerten die Verbände die Entwicklung im Wirtschaftstiefbau. Grund ist die neue Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung, die der Bund und die Deutsche Bahn AG geschlossen haben, wonach die Regierung ihre Investitionszuschüsse für bundeseigene Eisenbahnen um 374 Mio. Euro aufstocken wird.
Öffentlicher Bau bleibt schwach
Sorgen bereitet der Bauwirtschaft der Öffentliche Bau. Die Branchenvertreter rechnen nur mit einem Umsatzplus von einem Prozent. Berücksichtigt man die Preisentwicklung, ergibt sich real bestenfalls ein Nullwachstum. Dabei könne man mit Blick auf die staatlichen Einnahmen einen Investitionsschub erwarten, so HDB-Verbandspräsident Prof. Thomas Bauer. Denn wiederholt sollen die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden kräftig steigen – im Jahr 2015 um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch die vergangenen Jahre hätten gezeigt, so Bauer, dass die Investitionsausgaben der öffentlichen Haushalte deutlich der Einnahmeentwicklung hinterher hinken.