von Redaktion
Bauwirtschaft in Rheinland-Pfalz fordert mehr Planungssicherheit
Auftragseingänge Im Wohnungsbau brechen teilweise um 50 Prozent ein - Ausbaugewerbe noch stabil
Der diesjährige Tag der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz 2023 in Mainz stand ganz im Zeichen der Herausforderungen im Wohnungsbau, des Klimawandels und der Fachkräftesicherung. Präsident Klaus Rohletter sprach in seiner Begrüßungsrede von einer Zeit des Wandels und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten. Er warnte jedoch davor, dass die Bauwirtschaft als Stabilitäts-und Wachstumsmotor ins Stottern geraten könnte. In Rheinland-Pfalz zeichnet sich ein sehr ambivalentes Bild für die Branche ab. Während die sogenannten Ausbaugewerke noch von einem stabilen Auftragspolster zehren können, befindet sich vor allem der Wohnungsbau nach wie vor im freien Fall.
Bauwirtschaft in Rheinland-Pfalz schlägt Anpassung von Standards im Wohnungsbau vor
Die Zahl der Genehmigungen für Wohnungsneubauten ist im siebten Monat in Folge rückläufig. In Rheinland-Pfalz lagen die Auftragseingänge in den letzten Monaten teilweise 50 Prozent unter den Werten des Vorjahres. Explizit braucht es eine angemessene Förderkulisse. Die von Finanzminister Christian Lindner (FDP) in dieser Hinsicht gesendeten positiven Signale wurden von der Bauwirtschaft begrüßt. Auch eine flexible Anpassung der vorgegebenen Standards könnte Abhilfe schaffen – und das ohne finanziellen Mehraufwand.
Sollte sich der negative Trend tatsächlich fortsetzen, ist die Beschäftigungssicherung der Arbeitnehmer gefährdet. „Das Gespenst der Kurzarbeit geht um und die auf Grund einer Baurezession verlorenen Mitarbeiter kommen nicht wieder“, mahnt Rohletter. Man werde alles daran setzen, ein solches Szenario zu verhindern: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital“, unterstrich der Verbandspräsident. Mit Blick auf die steigenden Zinsen, dem Preisanstieg des Baumaterials und die Tarifabschlüsse in der Wertschöpfungskette, sind unveränderliche Etatansätze mit einem Rückschritt gleichzusetzen. Daher braucht es eine signifikante Anhebung aller öffentlichen Bauetats, um die anstehenden Aufgaben wirkungsvoll anzugehen, so Rohletter.
Bauwirtschaft in Rheinland-Pfalz sieht Gebäudeenergiegesetz-Novelle skeptisch
Die jüngst beschlossene Novelle des Gebäudeenergiegesetzes betrachtet die Bauwirtschaft mit Skepsis. Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gesellschaft steht die Branche ohne Einschränkungen zu ihren Zielen und Aufgaben. Jedoch müssen die Maßnahmen praktikabel, technologieoffen und bezahlbar sein. Das Bundesenergiegesetz stellt angesichts der bereits bestehenden Herausforderungen eine zusätzliche Belastung dar. Erschwerend kommt hinzu, dass eine extreme Unsicherheit besteht, wie das Gesetz final aussehen wird. „Die Wirtschaft und unserer Auftraggeber brauchen Planungs-und Investitionssicherheit. Daran fehlt es an allen Ecken und Enden“, gab Rohletter der Politik mit auf den Weg.
Die Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz vertritt als Arbeitgeberverband die Interessen von mehr als1.200 Unternehmen mit etwa. 35.000 Beschäftigten.
Foto: Klaus Rohletter, Präsident der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz. (Bild: Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz)
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