von Jasch Zacharias

Bauwirtschaft trotzt drohendem Abschwung in Deutschland

2020 mehr Umsatz und Arbeitsplätze – Branche wartet immer noch auf Altmaiers Steuersenkung

DBU/Berlin – Während andere Branchen schwächeln, steht insbesondere die mittelständische Bauwirtschaft in Deutschland nach wie vor glänzend da: 2019 sind sowohl der Umsatz wie die Zahl der Beschäftigten deutlich gestiegen. Die Prognosen für 2020 versprechen eine Fortdauer des Baubooms – trotz Klimapakets und kontinuierlichen Rückgangs der Wohnungsbaugenehmigungen.

Trotz steigender Baupreise, weniger Baugenehmigungen, höherer Kosten für Rohstoffe und Energie und Fachkräftemangel und einem Auftragsückgang bei den Baumaschinenherstellern ist insbesondere die Bauwirtschaft nach wie vor das starke Zugpferd der Konjunktur in Deutschland. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Marcus Nachbauer hat Zahlen veröffentlicht, die keine Zweifel daran lassen: „Wir blicken auf ein gutes Baujahr 2019 und erwarten ein Umsatzwachstum von fünf Prozent; das entspricht einem Umsatz von 354 Mrd. Euro, den unsere 370.000 Mitgliedsbetriebe erwirtschaftet haben. 2020 wird der Branchenumsatz auf fast 370 Mrd. Euro steigen, was einem Plus von 4,2 Prozent entspricht.“

Wachstumstreiber bleibt vorerst der Neubau. Hier wird mit 845.000 Beschäftigten ein Umsatz von 125 Mrd. Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Plus von 6,2 Prozent. Für 2020 rechnet die Branche sogar mit einem weiteren Anstieg um 4,8 Prozent auf knapp 131 Milliarden Euro. In diesem Bereich wirke sich die hohe Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsgebieten weiter positiv aus. Als besonders erfolgreich sticht auch die Sparte Gebäudetechnik mit etwa 1,6 Millionen Beschäftigten und mehr als 136 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2019 hervor. Die Prognose für 2020 verspricht, dass der Umsatz dort nochmals um fast vier Prozent auf 141 Mrd. Euro zulegt. Etwas schwächer fällt 2019 die Umsatzentwicklung in der Sparte Ausbau mit Plus 3,8 Prozent auf 93,5 Mrd. Euro aus. 2020 wird auch dort ein Wachstum von 3,6 Prozent auf etwa 96,8 Mrd. Euro sowie ein leichter Anstieg der Beschäftigenzahl auf 867.000 Personen erwartet.

Vom neuen Klimaschutzpaket der Bundesregierung verspricht sich die Bauwirtschaft vor allem in den Sparten Gebäudetechnik und Ausbau bei der energetischen Gebäudesanierung langfristig positive Effekte. Nachbauer warnt jedoch vor einer Hängepartie im Bundesrat: „Die beiden gescheiterten Anläufe für eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung haben zu einem gewissen Attentismus der Eigenheimbesitzer geführt. Daher muss der jetzige Vorschlag dazu möglichst zügig umgesetzt werden. Das Gesetzgebungsverfahren wie auch die Verabschiedung im Bundesrat darf nicht lange dauern,“ sagte er.
Eher behindert wird die Bauwirtschaft derzeit von öffentlichen Verwaltungen. So ist die Zahl der erteilten Wohnunsgbaugenehmigungen deutschlandweit in den ersten neun Monaten 2019 abermals um 1,9 Prozent zurückgangen. „Unsere Befürchtungen, dass die Zunahme an Regulierungen den Investitionen schadet, haben sich bewahrheitet. Dafür ist die Entwicklung in Berlin das beste Beispiel,“ kritisiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dieter Babiel.

Ein Abbau der Regulierungsflut sowie eine Steuerentlastung für den Mittelstand hatte indes unlängst Wirtschaftsminister Peter Altmaier “(CDU) mit seiner „Mittelstandsstrategie“ versprochen. Doch bislang ist dem Mitelstand von der Regierung nicht einmal der „Soli“ erlassen worden, geschweige denn sind die Gewinnsteuern gesenkt worden.

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: Seite 1| Dezember 2019

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