Kommentar -

Bayerische Verhältnisse für alle

Von DBU-Redakteur Heiko Metzger

Die Bayern machen es vor, wie Energiewende richtig geht.
Mit ihrem 10.000-Häuser-Programm zeigt die Münchner Staatsregierung, wie man mit Finanzzuschüssen die energetische Gebäudesanierung vorantreiben kann.
Die Regierung unter CSU-Landesvater Horst Seehofer hat Ende Juni beschlossen, in den Jahren 2015 bis 2018 die energetische Grund- oder Teilsanierung von Gebäuden sowie den energieeffizienten Wohnneubau mit insgesamt 90 Mio. Euro zu bezuschussen. Bürger können eine Förderung von 1.000 bis 18.000 Euro erhalten. Je anspruchsvoller das Bauvorhaben, umso höher die Forderung, teilte die Münchner Regierung mit.
Dem Beispiel aus Bayern sollte die Bundesregierung folgen. Doch dafür gibt es derzeit keine Anzeichen. Die Regierung Merkel bleibt ihrer Strategie treu. Sie setzt zum Vorantreiben der energetischen Gebäudesanierung vorrangig auf zinsgünstige KfW-Kredite. Regelmäßig werden die Gebäude-Klimaschutz-Programme verlängert und gelegentlich werden die Finanzmittel der Programme aufgestockt. Alles ohne großen Effekt. Die Mühen verpuffen wirkungslos: Die Sanierungsquote in Deutschland bleibt seit Jahren auf einem homöopathischen Niveau. Gebäude bleiben der Energiefresser Nummer eins in Deutschland.
Wenn nicht bald höhere Gebäude-Sanierungsraten realisiert werden, wird die Bundesregierung ihre selbst gesteckten Klimaziele nicht einhalten können.
Doch die Bundesregierung operiert an dieser Stelle weiterhin ungeschickt: Die Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV) wurden zwar wiederholt verschärft, was Wohnungsneubau und das Wohnen in Deutschland kontinuierlich verteuert. Doch den Klimazielen kommt man nicht näher.
Mit den angekündigten Zuschüssen schafft die bayerische Regierung für Immobilienbesitzer einen Anreiz, ihre Gebäude energetisch sanieren zu lassen. Entsprechend groß ist die Zustimmung aus der Bauwirtschaft. Laut Franz-Xaver Peteranderl, Präsident der bayerischen Baugewerbeverbände, macht das 10.000-Häuser-Programm den Freistaat Bayern zum Vorreiter auf dem Gebiet der Gebäudesanierung.
Wenn die Bundesregierung (und andere Landesregierungen) dem Beispiel aus dem Freistaat folgt, werden die Sanierungsraten rasch steigen. Das Baugewerbe steht bereit, um diese Mammut-Sanierungsaufgabe zu übernehmen.

Erschienen in Ausgabe: Juli 2015 | Seite 2

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