von Jasch Zacharias
Berlins Bauwirtschaft fordert mehr öffentliche Aufträge
Hälfte der regionalen Baubetriebe beklagt Auftragseinbrüche - 60 Prozent erwarten weitere Rückgänge
Berlins Bauwirtschaft fordert mehr Investitionen der öffentlichen Hand, um dem deutlichen Auftragsrückgang entgegenzuwirken und die Konjunktur zu beleben. Aktuell beklagt die Branche jedoch immer weniger Aufträge von Senat und Bezirken in der deutschen Hauptstadt. Angesichts einer sich stetig verschlechternden Finanzlage im Land Berlin befürchtet die Fachgemeinschaft (FG) Bau Berlin und Brandenburg künftig noch weitere Rückgänge.
„Die Daten des statistischen Landesamtes spiegeln die Ergebnisse unserer aktuellen Umfragen. Bei knapp der Hälfte der Firmen hat sich die Auftragslage verschlechtert“, erklärt Dr. Manja Schreiner, FG Bau -Hauptgeschäftsführer. „Fast 60 Prozent der Unternehmen des Baugewerbes rechnen mit weiteren Auftragsrückgängen in den nächsten Monaten.“
Finanzlage der öffentlichen Auftraggeber verschlechtert sich
Grund dafür ist unter anderem die schlechter werdende Finanzlage bei den öffentlichen Auftraggebern der Stadt. „In Folge der Corona-Krise brechen Steuer- und andere Einnahmen erheblich ein. Dabei gehören sie zu den wichtigsten Auftraggebern öffentlicher Bauinvestitionen. Darüber hinaus müssen erhebliche Haushaltsmittel in Förderprogramme für notleidende Branchen eingesetzt werden, was die Finanzkraft zusätzlich schmälert“, sagt Manja Schreiner. „Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter in Planungs-, Vergabe- oder Genehmigungsbehörden nur eingeschränkt arbeitsfähig sind.“
Mietendeckel: Ein Drittel der Bauunternehmen verliert Sanierungsaufträge
Die nachlassende Auftragslage ist aber nicht nur auf die Corona-Krise zurückzuführen. Rund ein Drittel der Unternehmen registrierte in 2020 eine Verschlechterung der Auftragslage infolge des Berliner Mietendeckels – insbesondere in der Gebäudesanierung und -modernisierung.
Bild: FG Bau-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner (Foto: FG Bau Berlin und Brandemburg)
von Jasch Zacharias
Erschienen in Ausgabe: online