Wegebau - von Redaktion
Betonpflaster verbindet Optik und Technik
Gute Lösung für die Heppenheimer Altstadt
Aachen (Nordrhein-Westfalen) – Die einen hassen es, die anderen lieben es: Kopfsteinpflaster als Straßenbelag wirkt optisch attraktiv, kann aber auch Nachteile bedeuten: aufwendige Verlegung, schlechte Begehbarkeit und vor allem die geringe Belastungsfähigkeit sind Planern und Bauherren schon lange ein Dorn im Auge. Dennoch gab es in denkmalgeschützten Stadtvierteln bisher kaum eine Alternative zu Naturstein.
Die Folge sind zahlreiche defekte Straßenbeläge, die unschön geflickt wurden und hohe Aufwendungen für kostspielige Sanierungsmaßnahmen nach sich ziehen können. In der Altstadt von Heppenheim hat man nun bei der Sanierung einiger denkmalgeschützter Straßen eine gute Lösung gefunden, bei der die attraktive Optik eines künstlich gealterten Pflasters mit den Vorteilen eines gut begehbaren und belastbaren Betonsteinsystems verbunden wird.
Als die Verantwortlichen der Stadt an der Bergstraße beschlossen hatten, den „Graben“ – die zentrale Überleitung von innerstädtischer Fußgängerzone zur historischen Altstadt – und einige angrenzende Straßen zu sanieren, war den Fachleuten von vorne herein klar, dass in diesem Quartier neben einigen wenigen zu asphaltierenden Fahrbahnbereichen nur ein Pflasterbelag in Frage kommt, denn das Viertel mit den alten Fachwerkhäusern steht komplett unter Denkmalschutz.
Die Messlatte für das zu verwendende Pflastermaterial hing jedoch sehr hoch, denn das Areal wird nicht nur von Pkws, sondern auch von Müllautos und schweren Lieferwagen befahren. Diese üben Scher- und Schubkräfte auf den Straßenbelag aus, denen ein Natursteinpflaster – wie das bisher verlegte Porphyrpflaster - nicht lange standhalten würde.
So wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, wann hier wieder erste Schäden auftreten. Deshalb suchte die Stadt Heppenheim nach einem Belag, der einerseits alle optischen Kriterien an den Denkmalschutz erfüllt, andererseits aber auch in der Lage ist, die Verkehrsbelastungen aufzunehmen und gleichmäßig in die Tragschichten weiterzuleiten.
Natursteinpflaster ist hoher Belastung nicht gewachsen
Seit langem bekannt und bewährt bei den Heppenheimer Stadtplanern ist das System CombiStabil aus der Einstein-Pflasterfamilie. Rund um den Bahnhof, in diversen Neubaugebieten und bei verschiedenen Sanierungsmaßnahmen kam dieses System bereits mit Erfolg zum Einsatz. Dank seiner D-Punkt-Fugentechnik kommt es im Falle einer Knirschverlegung der Steine wenn überhaupt nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandhalter- oder Verbundnockensystemen, bleibt deshalb der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren, sehr gering.
Die oft übliche Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge bzw. der Fugenraum werden eingehalten. Eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen ist somit gegeben. Aus diesem Grund ist das System in der Lage, Schub- und Horizontalkräfte abzupuffern und gleichmäßig in die Tragschichten weiterzuleiten. Dies ermöglicht, dass die Fläche auch dauerhaft ohne Schaden bleibt.
Für die denkmalgeschützte Altstadt war dieses Pflaster in seiner Standardausführung aus rein optischen Gründen jedoch nicht zu gebrauchen. Zu deutlich wäre zu erkennen gewesen, dass Naturstein durch Beton ersetzt wird. Deshalb verwendeten die Planer eine spezielle Variante dieses Systems, bei dem die Farbe und die Steinkanten ganz bewusst optisch einem Porphyrstein angeglichen wurden.
Extra für die Stadt Heppenheim entwickelte der Hersteller des Steinsystems, die Firma Beton Pfenning aus Lampertheim den Farbton „Heppenheim bunt“ – eine Mischung aus Rot,- Anthrazit,- und Ockertönen. Um die Steine „alt“ aussehen zu lassen, wurden deren Kanten in einem speziellen Produktionsverfahren so bearbeitet, dass diese leicht brechen und so eine ansprechend gealterte Struktur aufweisen.
Diese Steine – verlegt im Ellenbogenverband – verbinden die attraktive Optik eines gealterten Gestaltungspflasters mit den Vorteilen eines Vollverbundsystems. Mit diesem System strahlen die sanierten Flächen eine Wirkung aus, die sogar die verantwortlichen Denkmalschützer überzeugte.
Um zu scharfe Kontraste zu vermeiden, erfolgte in den sanierten Bereichen keine strikte Trennung der Zonen für Fußgänger und fließenden Verkehr. Hier wurde lediglich durch eine Rinne, die farblich dem Pflaster entspricht, eine optische Abgrenzung erzeugt. Das Beste daran: Auch diese CombiStabil-Rinne verfügt über die Einstein-Verbundtechnologie.
Anfang 2014 wurden die etwa 3.000 Quadratmeter sanierten Flächen ihrer Bestimmung übergeben. Die Verantwortlichen der Gemeinde Heppenheim sind sich sicher, hiermit für ihre denkmalgeschützten Bereiche sowohl optisch als auch technisch eine einwandfreie Lösung gefunden zu haben.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: 2015/5 | Seite 16