von Jasch Zacharias
Brandschutz wird überschätzt
Klöckner für Lockerung der Holzbau-Vorschriften
DBU/Berlin – Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) macht sich für den Baustoff Holz in Deutschland stark. In einem Interview mit der „Rheinischen Post“ lobt sie dabei insbesondere die Eigenschaft des nachwachsenden Baustoffs, „atmosphärisches CO2 als Kohlenstoff dauerhaft zu speichern“. Schon 37 Fichtenschränke könnten die eigene Pro-Kopf-Emission eines ganzen Jahres an CO2 neutralisieren, rechnete sie vor. (Ob sie dabei jedoch ihre eigene als priviligierte Politikerin meint, ließ sie jedoch offen).
Noch besser für den Klimaschutz sei der Bau von möglichst vielen Holzhäusern, je höher desto besser. Treibhausgasemissionen könnten laut Ministerin bis zu 56 Prozent gegenüber herkömmlichen Hausbauten eingespart werden. Schnell ließe sich zudem viel Wohnraum schaffen. Durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer reichlich vorhandenes Schadholz gebe es genug. Und durch den hohen Vorfertigungsgrad bei Holzgebäuden könne schneller gebaut werden als bei Stein auf Stein.
Blieben jedoch die hohen Hürden des Brandschutzes: „Die sind aufgrund innovativer Entwicklungen im modernen Holzbau nicht mehr gerechtfertigt“, sagte Klöckner im Interview. Einige noch skeptische Bundesländer sollten ihre Bauvorschriften ändern. Ob die Länder den Wink mit dem Zaunpfahl der Bundesministerin zur Vereinheitlichung der Landesbauordnungen verstanden haben, muss abgewartet werden. Wenn das so leicht ginge, wäre damit en passant eine der seit Jahren dringendsten politischen Forderungen der Bauwirtschaft umgesetzt.
von Jasch Zacharias
Erschienen in Ausgabe: Seite 1| September 2019