von Tizian Meieranz-Nemeth

Deutsche sollen Technologieführer bei Wasserstoff werden

Bundesregierung verspricht beim Autogipfel im Rahmen einer Wasserstoffstrategie den schnellen Ausbau der Infrastruktur

DBU/Berlin – Der Fokus der Bundesregierung und der Autowirtschaft liegt während und nach dem Autogipfel auf den Elektrofahrzeugen. Dennoch sieht der Bundesverkehrsminister den Wasserstoffantrieb gerade auch im Nutzfahrzeugsegment als Zukunftstechnologie.

Auf dem Gipfel Anfang des Monats bestätigten die Verantwortlichen, dass sich Deutschland beim Thema Elektromobilität habe überholen lassen. Gerade deshalb wolle man bei der Wasserstofftechnologie schneller handeln. Dafür nimmt die Bundesregierung die Unternehmer in die Pflicht: „Jetzt muss die Automobilindustrie bezahlbare Fahrzeuge auf den Markt bringen und den Menschen zeigen, dass die Technik zuverlässig funktioniert“, fordert Verkehrsminister Andreas Scheuer von der CSU.

Generell wird der Wasserstofftechnologie und dem Stoff selbst eine besondere Rolle in der Strategie der Bundesregierung für das zukünftige Energiesystem zugesprochen. Die Strategie soll bis Ende des Jahres stehen. Als Energieträger scheint der Einsatz von Wasserstoff der notwendige nächste Schritt der Energiewende zu sein. Für eine klimaneutrale Produktion in der Chemie- und Stahlindustrie ist Wasserstoff ebenso wichtig, wie als Ersatz für fossile Energieträger im Verkehrs- und Mobilitätssektor. Fachleute sehen die Vorteile darin, dass sich Wasserstoff gut transportieren und speichern lässt und so einen wesentlichen Beitrag zur Sektorenkopplung leisten würde.

Deshalb rechnen sie zukünftig mit einem hohen Wasserstoffbedarf – dieser kann aktuellen Szenarien zufolge bei über 600 Terrawattstunden pro Jahr liegen. Der enorme Bedarf im Verkehrs- und Industriesektor setzt allerdings auch eine geeignete Infrastruktur voraus, wie Scheuer betont: „Wir werden im Frühjahr 2020 bereits 100 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland haben. Bis 2021 sollten dann weitere 15 hinzukommen.“ Das Ziel dabei ist, dass in diesem Zuge auch größere Tankstellen gebaut werden sollen, an den neben Pkw auch leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff betankt werden können.

Damit wird das deutsche Wasserstoff-Tankstellennetz bis Ende 2021 eine Kapazität für 60.000 Wasserstoff-Pkw und 500 Wasserstoff-Nutzfahrzeuge erreicht haben, so das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Für den Ausbau hat sich das Bundesverkehrsministerium an den Eidgenossen orientiert und mit dem Unternehmen H2 Mobility (DBU berichtete) ebenfalls Anfang November eine Absichtserklärung zum Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur unterzeichnet.

Im Rahmen der Stakeholder-Konferenz zur nationalen Wasserstoffstrategie in Berlin gaben die Beteiligten bekannt, das Tankstellennetz zu erweitern und damit die Nutzung des lokal emissionsfreien Brennstoffzellenantriebs zu fördern. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonte, dadurch sollten nicht nur Klimaschutz und Energiewende vorangebracht werden. „Wir wollen, dass Deutschland bei den Wasserstofftechnologien die Nummer eins in der Welt wird“, sagte er. Das sei wichtig im Hinblick auf die Energiewende und Arbeitsplätze.

Bild: Hyundai

von Tizian Meieranz-Nemeth

Erschienen in Ausgabe: Dezember 2019 / Seite 15

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