Rohr- und Kanalbau -
Eine Untergrund-Innovation setzt sich durch
Perfect Pipe-Rohre von Beton Müller und Schachtbauteile für Abwasserableitung in Binzen
Gaspoltshofen – Am Rand des Südschwarzwaldes in Binzen / Landkreis Lörrach werden in diesem Sommer Rohre und Schachtbauteile eingebaut, die aus Hochleistungsbeton und angepasst an die Projektanforderungen hergestellt wurden.
Vom ebenfalls in Baden-Württemberg ansässigen Hersteller Beton Müller werden seit mehreren Jahren Schachtunterteile nach dem Perfect-Verfahren gefertigt. Dabei kommt wahlweise Beton der Klasse C40/50 oder aber Hochleistungsbeton C60/75 zum Einsatz. Für das Kanalisationsprojekt wurden nun nicht nur die Schachtböden in dieser optimalen Betonqualität ausgeführt, sondern auch Schachtringe und -aufbauten. Zudem wurden für die Rohrleitungen vom verantwortlichen Ingenieurbüro TIWA aus Eimeldingen Beton-Kunststoff-Verbundrohre spezifiziert, die so genannten Perfect Pipe Rohrleitungen, die über einen durchgängigen innenliegenden Korrosionsschutz in Form einer HDPE-Auskleidung und flexiblen Kunststoff-Rohrverbindern verfügen. Die von Beton Müller seit 2013 angebotenen korrosionsgeschützten und statisch hoch belastbaren Rohre erfreuen sich zunehmender Beliebtheit – mittlerweile auch weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus. Neben Projekten bis in den mitteldeutschen Raum werden von Beton Müller auch bereits Baustellen in Frankreich und in der Schweiz mit diesen als Fußrohre ausgeformten Bauteilen beliefert.
Bei der gegenständlichen Maßnahme „Lochacker III“ in Binzen kommen Rohre der Nennweiten DN250, DN500, DN600 und DN800 zum Einsatz. Dabei weisen die Rohre der beiden unterschiedlichen Nennweitenklassen auch Unterschiede in der Produktgeometrie auf. Die Rohre bis DN600 werden vom Hersteller als typische Lager-Massenware geführt.
Zur einfacheren Logistik von der Lagerhaltung im Betonwerk über die Belieferung und Baustellenlagerung bis hin zum Einbau im offenen Graben verfügen diese Rohre über keine Verlegerichtung. Die beiden Rohrenden sind identisch ausgeführt, es gibt keine Glocke beziehungsweise kein Spitzende.
Scherlasten werden über assymetrisch eingebaute Lastbolzen aufgenommen. Für die dichte und dennoch flexible Rohrverbindung sorgt der treffenderweise einfach als Connector bezeichnete Kunststoff-Rohrverbinder.
Anders bei den Nennweiten von DN700 bis DN1200. Diese üblicherweise nach konkreten Projektvorgaben gefertigten Rohre werden mit angeformter Glocke und entprechendem Spitzende gefertigt.
Für den durchgängigen Korrosionsschutz der ausgekleideten Rohre sorgt auch in diesem Fall der Connector, der nach beiden Richtungen mit KLP-Dichtungen bestückt ist. Beiden Rohrgeometrien gemeinsam ist neben der HDPE-Auskleidung und der flexiblen Rohrverbindung der Fuß – eine wesentliche Grundlage für die hohe statische Belastbarkeit von Müller Perfect Pipe.
Alle Rohre sind zudem während Lagerung, Transport und auch nach dem Einbau bereits aufgrund ihres Querschnitts lagestabil. Seitens der ausführenden Bauunternehmung, der Oskar Vogel GmbH&CoKG wird vor allem die gute Verlegbarkeit dieser Fußrohre geschätzt, die die Verfüllung und Verdichtung der Leitungszone wesentlich vereinfachen.
Passend zu den Perfect Pipe-Rohren fertigt Beton Müller die in Binzen verwendeten Perfect Schächte in den Nennweiten DN1000, DN1200 und DN1500 mit den entprechenden Rohreinmündungen. Während bei der Rohrleitung die baustellentaugliche robuste Qualität und der Korrosionsschutz im Vordergrund stehen, ist dies bei den Schächten die für eine ideale Hydraulik angepasste Gerinnekonfiguration.
Im Falle von Richtungsänderungen oder Seitenzuläufen ist eine Maßfertigung des Gerinnes im Schacht insofern von Vorteil, als Ablagerungen vermieden und der Ablauf verbessert werden. Beides trägt entscheidend zu einer langen Lebensdauer der Bauteile bei.
Im zudem für Be- und Entlüftung zuständigen Schacht ist eine Ausführung mit Hochleistungsbeton in mehrfacher Hinsicht ideal. Der hochfeste Beton mit geringer Wassereindringtiefe verfügt über ausreichend Widerstandsfähigkeit gegen chemische Angriffe für den Einsatz in der kommunalen Abwasserableitung.
Im Falle von zusätzlichen späteren Anschlüssen ist eine Bohrung ohne Beeinträchtigung der Bauteilqualität auch nachträglich möglich. Und der robuste Beton erlaubt unterschiedlichste Einbauten für Inspektion und Wartung ebenso wie alle gängigen Reinigungstechniken.
Albert Bohnert, bei Beton Müller verantwortlich für die technische Kundenberatung, zieht nach dem Projektstart im Juni 2015 eine erste Bilanz: „Die Zusammenarbeit mit dem ausführenden Unternehmen, der Firma Vogel und vor allem mit dem Ingenieurbüro hat sich prima entwickelt. Wir haben während der gesamten Planungsphase zahlreiche technische Aspekte von Einbaueigenschaften über Betriebsparameter bis hin zu Fragen über Inspektion und Wartung sehr detailliert mit dem Büro TIWA abgestimmt. Durch das gezielte Hinterfragen aller Produktdetails ist der verantwortliche Planer bestens über die Produkte informiert. Aber auch wir als Hersteller wissen nun genau, dass unsere Bauteile 100-prozentig den Anforderungen im Projekt entsprechen. Die kritisch-konstruktive Zusammenarbeit in diesem Projekt ist beispielgebend – vor allem wenn es um neue Systeme wie Perfect Pipe geht.“
Erschienen in Ausgabe: August 2015 | Seite