Abbruch - von Redaktion
Elektrisch betriebener Mikrobagger baut Weinkeller-Boden zurück
Adam Antes Bauunternehmung investierte dafür in einen Cat 300.9D VPS
Garching bei München – Wenige Kilometer vom Ballungszentrum Rhein-Main-Neckar entfernt liegt Heppenheim, dessen Bergstraße für den Weinanbau bekannt ist. An die 400 Winzerfamilien bewirtschaften dort in einer Genossenschaft etwa 265 Hektar Rebfläche. Ihr gemeinsamer Weinkeller stand allerdings seit Jahren wegen Feuchtigkeit leer. Um diesen wieder neu nutzen zu können und den Keller trocken zu legen, sollen neue Versorgungsleitungen sowie ein neuer Bodenbelag eingebaut und der Untergrund tiefergelegt werden.
Der bestehende Betonboden muss raus, die Lehmschicht darunter abgetragen werden. „Müssten wir das von Hand machen, wären mindestens vier Mann ein paar Wochen lang beschäftigt“, meint Christian Antes, Inhaber der Adam Antes Bauunternehmung in Heppenheim. Er entschied sich deshalb für den Einsatz eines Cat 300.9D VPS. Es ist der erste elektrisch angetriebene Mikrobagger von Caterpillar in Deutschland, der seinen Strom von 60 Ampere über ein Stromaggregat aus der Steckdose bezieht.
Antes erwarb die Maschine über den Neumaschinenverkäufer Christian Fading von der Zeppelin-Niederlassung Frankenthal. Der Cat 300.9D VPS ist ein Minibagger mit ganz normalem Dieselbetrieb und einem elektrisch angetriebenen (7,5 Kilowatt) zusätzlichen Hydraulikaggregat. Das wird an eine Kraftstrom-Steckdose oder ein Stromaggregat angeschlossen und versorgt die Baumaschine im Elektrobetrieb über eine 10,0 Meter lange Schlauchleitung mit Energie.
Die kompakte Baumaschine muss im Weinkeller 60 Zentimeter ab Oberkante bzw. 120 Kubikmeter entfernen. Erst muss sie den Beton-Belag mit einem Hydraulikhammer lösen. Enthalten ist auch Armierung. „Warum, weiß hier keiner so genau. Vielleicht wegen der Statik zum Lagern der Weinfässer“, vermutet der Unternehmer. Das Arbeiten mit dem Hammer muss behutsam erfolgen, da sich im Obergeschoss eine Musikschule befindet.
Baustellen-Lärm sollte beim Musizieren möglichst nicht stören. Auch da leistet das elektrisch angetriebene Hydraulikaggregat seinen Beitrag, indem der Bagger damit hörbar leiser läuft als im Dieselbetrieb. Ist der Beton entfernt, wird der Hammer gegen einen Tieflöffel per Schnellwechsler getauscht. Mit dem Grabwerkzeug wird der stark lehmhaltige Boden abtragen, wie er für die Region und einen Weinkeller typisch ist.
„Trotz der Maschinenklasse in der Größe von 900 Kilogramm hat der Bagger eine extreme Reichweite dank seines langen Arms. Selbst wenn ich damit weiter aushole, habe ich damit noch gute Hubkraft im Gegensatz zu vergleichbaren Geräten, die es mit der Hubleistung nicht aufnehmen konnten. Selbst das knapp 190 Kilogramm schwere Aggregat hebt der Bagger noch. Einzig ein paar Abstriche, die dem Elektroantrieb geschuldet sind, muss man bei der Geschwindigkeit machen. Aber man kann schließlich nicht alles haben“, sagt Antes.
Für ihn bringt der Mikrobagger eine enorme Arbeitserleichterung und Zeitersparnis. Christian Antes verlädt das Material mit dem Bagger auf ein Förderband im Keller, das nach oben führt. Ein Mitarbeiter nimmt im EG das Material mit einem Cat-Radlader 918M in Empfang und schlägt es auf Containermulden zum Abtransport um.
„Das hat sich bewährt. Anfangs sind wir immer die Treppen rauf- und runtergelaufen und haben dann gar nicht mitbekommen, wenn es sich zu stark auftürmte“, so Antes. Während er den Bagger steuert, geht ihm ein Mitarbeiter zur Hand und hilft ihm dabei, den Hydraulikschlauch zu führen. Der Transportbügel des Hydraulikaggregats kann zwar am Bagger als Schlauchhalter eingesetzt werden, um die Schläuche von seinen Laufwerksketten fernzuhalten. Antes: „Aber natürlich muss man den doppelten Hydraulikschlauch immer im Blick behalten. Er läuft prinzipiell gut hinter dem Bagger her. Wenn man aber viele Kanten hat, wo er sich verfangen kann, muss man schon aufpassen, dass er dann nicht beschädigt wird oder sogar abreißt.“
Für ihn geht das Konzept der Baumaschine auf – vor allem auch im Hinblick auf die kompakte Bauweise. Den Bagger in das Keller-Geschoss zu bringen, erforderte jedoch Fingerspitzengefühl. Zwar ist er dafür konzipiert, mit einer Gesamtbreite von nur 730 Millimeter durch enge Gänge, Türen oder durch den in diesem Fall historischen Bogen zu passen, der die beiden Räume des Weinkellers trennte. Dennoch war er immer noch eine Spur zu breit für den Transport zum Einsatzort. Daher wurde der klappbare Schutzbügel abmontiert, da sich an ihm zwei Griffe befanden. „Um 5,0 cm hat es nicht gereicht“, so Antes.
Das Gummiketten-Laufwerk kann für den Aushub mit Tieflöffel und Arbeiten mit einem Hydraulikhammer ausgefahren werden. Um in den Keller zu gelangen, wurde es jedoch zusammengescho-ben. Auch das Abstützplanierschild wurde zusammengeklappt. Über einen Kettenzug wurde der Mikrobagger über die Kellertreppen nach unten gelassen.
„Mit 45 Grad ist die Kellertreppe, auf der wir auch unsere Förderbänder für den Materialtransport nach draußen installiert haben, ganz schön steil“, berichtet Antes.
Für ihn und sein Team sind solche engen Baustellenverhältnisse kein Neuland. „Wir werden immer wieder mit engen Baustellen konfrontiert. Der Bagger ist kompakt und kräftig und wir können damit flexibel arbeiten, indem wir mit Diesel oder Strom fahren. Für uns ist es wichtig, innovativ zu sein und Neues zu wagen, denn sonst kann man am Markt kaum bestehen“, ist der Firmenchef überzeugt.
Der Familienbetrieb Adam Antes Bauunternehmung ist 1895 erstmals amtlich dokumentiert. Das Unternehmen mit acht Mitarbeitern stammt aus Heppenheim. Hoch- und Tiefbau- sowie Abbrucharbeiten werden in der Region rund 50 Kilometer rund um den Firmensitz ausgeführt. Darüber hinaus übernimmt die Firma Transporte und betreibt einen Kranservice. Eingesetzt werden nicht nur kompakte Baumaschinen wie der Mikrobagger und Radlader, sondern im Maschinenpark befinden sich Bagger zwischen 1,5 bis 17 Tonnen Einsatzgewicht.
Für den eigenen Steinbruch sollen ab Herbst auch ein Cat-Radlader 926M und ein Kettenbagger 323 in Betrieb genommen werden.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: August 2018 | Seite 29