Unternehmerportrait -
Erfolgreich auf Holz gebaut
Vielfach erhielt die Unternehmensgruppe Optiz Wirtschafts- und Umweltpreise. Martin Optiz leitet die Firmengruppe. Ein Unternehmerportrait.
DBU/Neuruppin (Brandenburg) – Martin Opitz ist Unternehmer mit Leib und Seele. „Acht Fabriken habe ich in meinem Leben schon hochgezogen“, berichtet er mit starker Stimme. Der Hauptstandort der Unternehmensgruppe Opitz befindet sich im brandenburgischen Neuruppin. Das Land rundum ist sanft gewellt, die Wiesen sind satt, die Türme der Dorfkirchen weithin sichtbar. Firmenlenker Martin Opitz sitzt an seinem massiven Holzschreibtisch, telefoniert und schaut durch ein Panoramafenster auf das brandenburgische Land und sein Firmengelände, dessen Herzstück die größte und modernste Produktion für industriellen Holzbau in Europa ist.
„Ich führe das Unternehmen hier am Standort seit 23 Jahren“, sagt Opitz. Doch der Ursprung liege im Rheinland, genauer in Köln. Opitz selbst ist in der Domstadt am Rhein geboren und bis heute tief mit seiner Heimatstadt verbunden. „Ich bin in Neuruppin nur Gastarbeiter“, sagt er mit einem zwinkernden Auge.
Von Neuruppin aus lenkt Opitz seine Firmen. Nagelplattenbinder, also industrielle Holzkonstruktionen, klassischer Zimmermannsabbund, Holztafelbau und Solartechnik – das sind Opitz Branchen. Da kennt er sich aus, da macht ihm so schnell keiner was vor. „65 Leute arbeiten mit mir hier am Standort“, sagt er. Und das Opitz-Team arbeitet mit beachtlichem Erfolg: Im Holzbau setzt Opitz jährlich rund 11 Mio. Euro um, im Bereich Solar etwa 2 Mio. Euro. Die Kunden sind Zimmerer, Architekten, Fertighausbauer, Projektentwickler und auch private Bauherren.
Den Grundstein für den Unternehmenserfolg legte der Vater von Martin Opitz, Willy Opitz. Dieser gründete im Kriegsjahr 1940 in Köln ein Bauunternehmen, das zunächst vorrangig im Tiefbau tätig war. Später spezialisierte Willy Opitz sein Unternehmen auf die Fertigbauweise und vollbrachte wahre Pionierleistungen auf diesem Gebiet.
„Der genaue Gründungstag war der 2. Oktober 1940“, sagt Martin Opitz. „In diesem Oktober werden wir das 75-jährige Firmenjubiläum feiern.“ Man merkt Opitz den Stolz auf die beachtliche Unternehmenstradition und auf die eigene unternehmerische Leistung an; gerade auch, weil die Historie nicht ganz ohne Brüche verlaufen ist.
Nach dem frühen Tod des Firmengründers führte Martin Opitz das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem älteren Bruder fort – bis es zum Bruch zwischen den Geschwistern kam. „Da hab ich die alte Betriebsstätte aus dem Unternehmen herausgekauft – und zeitgleich den Standort in Neuruppin übernommen“, berichtet Opitz. Das war 1992, kurz nach der Wiedervereinigung. Opitz übernahm damals einen ehemaligen DDR-Staatsbetrieb. Das 1993 in Neuruppin von ihm neu erbaute Werk gibt es immer noch. Doch steht es jetzt etwas verborgen hinter der neuen, viel größeren Werkshalle. „Die alte Halle nutzen wir für unser Kerngeschäft nicht mehr. Die Flächen sind vermietet.“
„Einfach die bessere Mannschaft“
Schon zwei Monate nach dem Kauf in Neuruppin startete Opitz erneut die Produktion. „Damals waren hier vier Mitarbeiter beschäftigt“, so Opitz. Nur ein Jahr später verlagerte er die gesamte Fertigung vom Rhein nach Neuruppin. „Ich hatte hier einfach die bessere Mannschaft“, begründet der gebürtige Kölner seine weitreichende Entscheidung. Und diese „gute Mannschaft“ ist ihm bis heute treu geblieben. „Wir haben eine sehr geringe Fluktuation.“ Viele der Mitarbeiter seien schon seit 15 oder gar 20 Jahren für das Unternehmen tätig. Auch sein heutiger Mitgeschäftsführer Bodo Mierisch ist seit 1996 bei Opitz.
Gewiss ein Grund für die Treue ist das Arbeitsumfeld, dass Opitz seinen Angestellten und Arbeitern bieten kann. Die 10.800 Quadratmeter große, moderne Werkshalle steht auf dem Werksgelände direkt neben dem hypermodernen Verwaltungsgebäude, auf dessen Dach sich zwei auffällige Windräder drehen. Die Dächer der Hallen und des Verwaltungsgebäudes sind mit Solaranlagen gespickt, und auch die Fassaden haben Solarelemente. „Wir produzieren hier achtmal so viel Strom, als wir verbrauchen“, so Opitz. Insgesamt bringen die Photovoltaik-Anlagen auf dem Firmengelände 2.700.000 Kilowattstunden im Jahr – genug, um 900 Haushalte zu versorgen.
Für Martin Opitz sind Nachhaltigkeit und Energieeffizienz nicht nur wichtige Themen, weil er im Holzbau und in der Solartechnikbranche tätig ist. Vielmehr sind sie fester Bestandteil seiner Lebensführung. So parkt unter einem der firmeneigenen Carports - die ebenfalls komplett mit Solarzellen bestückt sind - ein futuristisch designtes Elektroauto.
Der bewusste, verantwortungsvolle Umgang der Gruppe mit Energie und natürlichen Ressourcen hat auch die Politik auf das Unternehmen aufmerksam gemacht. Die Firma wurde mit zahlreichen Umwelt- und Wirtschaftspreisen ausgezeichnet – unter anderem mit dem Brandenburger Zukunftspreis und dem Top 100 Siegel. Die begehrte TOP 100 Urkunde wird den 100 innovativsten Mittelständler Deutschlands verliehen. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel hat schon das Opitz-Firmengelände in Neuruppin besucht, um mehr über die innovativen Produkte und die modernen Produktionsverfahren zu erfahren. Gerade ist Opitz wieder in die Endrunde für den Großen Preis des Mittelstandes gerückt. Für diesen bedeutenden Preis war man 2013 schon einmal Finalist.
Innovationskraft & Erfindergeist
Hinter der Innovationskraft des Unternehmens steckt auch der Erfindergeist des Firmenchefs. „Ich habe eine ganze Reihe an Patenten“, sagt der gelernte Tischler und Zimmermann. In der riesigen Werkshalle in Neuruppin stehen gleich mehrere Säge- und Zuschnittautomaten des Technologie-Führers Hundegger. „Eine der Anlagen hat Hundegger in Zusammenarbeit mit mir entwickelt“, so Opitz. Die Maschine sei zum Erfolgsmodell avanciert.
Außerdem hat Martin Opitz eine mobile Presse für die wirtschaftlichen Nagelplattenbinder erfunden. Das Gerät ermöglichst es dem Unternehmen, die Binder jeweils vor Ort zu fertigen. „Innerhalb von zwei Stunden ist das Gerät auf einen LKW verladen und auf dem Weg zum Kunden“, sagt Opitz. Der Transport von fertigen Konstruktionen ist aufgrund ihrer Größe oft teuer und aufwändig. Der Transport der Holzbalken, aus denen sie gefertigt werden, ist im Vergleich dazu kostengünstig und leicht zu handhaben. Dadurch lohnen sich für das Unternehmen sogar Aufträge an weit entfernten Orten, die viele Konkurrenten nicht gewinnbringend bewältigen könnten. „Doch den Großteil unserer Nagelplattenbinder fertigen wir im Werk“, so Martin Opitz.
Der Opitz Leitsatz ist es, für den Kunden die jeweils wirtschaftlichsten, technisch optimierten Lösungen zu finden. Daran mißt man sich selber jeden Tag, um am nächsten Tag schon wieder besser zu sein.
Erschienen in Ausgabe: 2015/5 | Seite 3