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EU will bis 2040 Diesel-Baumaschinen verbieten

Kostenlawine rollt auf Unternehmen zu - 99 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge und Baumaschinen dieselbetrieben

Das EU-Parlament hat das Aus für Motoren ab 2035 für neue Autos und leichte Nutzfahrzeuge mit Benzin- und Dieselantrieb beschlossen. Auch für LKW und schwerere Baumaschinen soll ein Verbrenner-Aus ab 2040 folgen. Die Bauwirtschaft würde das bis ins Mark treffen. Das Verbot von Verbrennungsmotoren  müsse solange verhindert werden, bis genügend bezahlbare Baumaschinen und Nutzfahrzeuge mit alternativer Antriebstechnik auf dem Markt erhältlich seien, so die Interessensvertretungen der Bauunternehmen.

ZDB: Kurzsichtige Verbotspolitik wird teurer für alle

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe: „Diese neue EU-Kostenlawine wird der deutschen Wirtschaft enorm schaden. Die Bauwirtschaft wird zwar erst mit der zweiten Verbotswelle getroffen, dann aber mit voller Wucht: 99  Prozent der Fahrzeuge, Geräte, Maschinen und Bagger sind dieselbetrieben. Viele von den Geräten und Fahrzeugen sind auch noch gar nicht in E-Mobilität auf dem Markt erhältlich.“ Ein Verbrennerverbot müsse verhindert werden, zumindest solange nicht alternative Antriebstechniken auskömmlich am Markt sind. Pakleppa: „Technologieoffenheit ist und bleibt der Schlüssel für eine Klimawende, die Wirtschaft und Wohlstand sichert. Eine kurzsichtige Verbotspolitik wird am Ende nur teurer für alle.“

Pakleppa weist in diesem Zusammenhang auch nochmal auf die hohe Zahl sanierungsbedürftiger Brücken und Straßen in Deutschland hin: „Elektrofahrzeuge sind durch die Batterien viel schwerer als herkömmliche Fahrzeuge. Sie werden unsere Straßen und Brücken deutlich stärker belasten. Das muss bei der zukünftigen Planung dringend berücksichtigt werden. Insbesondere bei den Brücken kann das Neubau vor Sanierung bedeuten.“

Bauwirtschaft Baden-Württemberg pocht auf Verlängerung der Fristen für die Umstellung

Auch die  Bauwirtschaft Baden-Württemberg beurteilt diese zweite Verbotsstufe kritisch, insbesondere was den Zeitrahmen angeht. Grundsätzlich sei es aus Klimaschutzgründen zwar nachvollziehbar, dass man auf nachhaltige Mobilität setzt. Jedoch müsse die Frist zur Umstellung angemessen verlängert werden. Auch die angestrebten CO2-Reduzierungen bis 2030 um 45 Prozent und bis 2035 um 65 Prozent seien als Zwischenziele kaum zu schaffen, denn gut 99 Prozent aller Fahrzeuge, Geräte, Maschinen und Bagger auf dem Bau sind dieselbetrieben. Etliche dieser Baumaschinen und schweren Fahrzeuge stünden derzeit gar nicht als E-Modelle zur Verfügung. Solange es aber keine alternativen Antriebstechniken gibt und keine Konzepte für längere elektrobetriebene LKW-Fahrten, zum Beispiel auf Autobahnen, dürfe es zumindest für diese Kategorie kein Verbrenner-Aus geben. Um die enorme Kostenbelastung bei der Umstellung des Fuhrparks zu minimieren, wäre außerdem eine finanzielle Förderung für kleinere Baubetriebe angezeigt.

Darüber hinaus gibt die Bauwirtschaft zu bedenken, dass Elektrofahrzeuge durch ihre Batterien wesentlich schwerer sind als herkömmliche Fahrzeuge. Damit würden die ohnehin maroden Straßen und Brücken im Land noch stärker belastet. Dies müsse man bei der künftigen Planung solcher Bauwerke dringend berücksichtigen. Mit Sanierungsmaßnahmen allein könne das Problem nicht gelöst werden.

Bild: 99 Prozent der Baumaschinen sind mit Diesel-Antrieb unterwegs. (Foto: Pixabay)

 

 

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Erschienen in Ausgabe: online

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