Innen & Außen - von Redaktion

Fassadenkonstruktion auf höchstem energetischem Standard

„Hôtel des Berges“: Schöck-Thermoanker in Vorhangfassade aus Sichtbeton

Baden-Baden – Das Restaurant „Auberge de l’Ill“ der Gastronomen-Familie Haeberlin im Elsass wird im Guide Michelin seit 1967 mit drei Sternen geehrt. Auch das dazugehörige 5-Sterne-„Hôtel des Berges“ ist eine Reise an die Ufer der Ill wert. Durch Verwendung des Schöck-Thermoanker in der Vorhangfassade aus Sichtbeton des Spa-Bereichs konnte dort eine Fassadenkonstruktion auf höchstem energetischem Standard erreicht werden.

Wenige hundert Meter vom Restaurant entfernt steht nun die hochmoderne Interpretation eines elsässischen Tabak-Trockenschuppens. 42 Meter lang, bis zu 17 Meter tief und über 11 Meter hoch beherbergt der Bau aus Sichtbeton und naturbelas­senem Eichenholz das neue „Spa des Saules“ sowie fünf Junior-Suiten und einen Meditationsraum. Von der großzügigen Terrasse aus blickt man über einen 20 Meter langen Edelstahl-Pool und den großzügigen Garten am Ufer der Ill.

Die Erweiterung des 1992 eröffneten „Hôtel des Berges“ wurde von dem Pariser Designbüro Jouin Manku gestaltet und vom Architektur-Atelier Rauseo in Mulhouse koordiniert. Um Simplizität und Luxus auf moderne und sinnliche Weise zu verbinden, wurden Beton und Holz in klaren Linien zu einer luftigen und zugleich warmherzigen Architektur vereint.

Stabil und energieeffizient
Damit auch das Gebäude ruhig und sicher steht, reicht das Fundament über 4 Meter ins Erdreich hinab. Illhaeusern, im Rheingraben gelegen, befindet sich in der Erdbebenzone 3 (gemäß Norm: NF EN 1998-1:2005 [10] beziehungsweise NF EN 1998-1/NA:2007). Geologen erwarten hier alle 100 bis 150 Jahre ein Beben, das eine Stärke von sechs und mehr erreichen kann. Entsprechend musste auch die tragende Konstruktion in bewehrtem Beton ausgelegt sein. Um zugleich eine optimale Wärmedämmung zu erzielen, wurde die sichtbare Betonfassade vollständig kerngedämmt.
Als Verbindungselement und Abstandhalter zwischen den Betonschalen kam dabei nicht Stahl, sondern der Schöck-Thermoanker zum Einsatz. Die Glasfaserbewehrung zeichnet sich durch eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit aus und verbessert die thermischen Eigenschaften von kerngedämmten Betonwänden um mindestens 45 Prozent. Der Thermoanker eignet sich für aufgestützte wie auch freihängende Fassaden. Mit ihm lassen sich groß dimensionierte kerngedämmte Betonfertigteile bis zu 6 x 12 m herstellen. Die Verwendung mit Ortbeton ist in Ländern wie Frankreich ebenfalls zulässig. So wurde die Längsfassade in Illhaeusern in vier Betonier-Abschnitten mit zirka 3,60 mal 11,00 Meter pro Geschoss gegossen.

Flexibler Wandaufbau
Die Anwendungstechniker bei Schöck planten die Vorhangfassade und stimmten sich mit den Tragwerksplanern von Ceder S.A. ab. Das Bauunternehmen Armindo übernahm die Umsetzung: Auf die 18 Zentimeter dicke tragende Wand aus Ortbeton wurden zunächst 12 Zentimeter dicke XPS Hartschaumplatten aus Polystyrol aufgeklebt. Anschließend wurden an den von den Statikern berechneten Stellen Bohrlöcher gesetzt und gesäubert.
Insgesamt wurden dann 920 Schöck Thermoanker eingesetzt, davon rund 55 Prozent horizontal (Typ TA-H, Durchmesser 12 Millimeter) zur Aufnahme der Druck- und Zugkräfte und 45 Prozent diagonal (Typ TA-D, Durchmesser 16 Millimeter) zur Aufnahme von Querkräften und Erdbebenlasten. Abschließend wurde mit einer Außenverschalung die 14 cm dicke und mit Stahl armierte Vorhangfassade angegossen. Die Sandwichwand mit einer Dicke von 44 Zentimeter erzielt nun einen U-Wert von nur 0,267 Watt pro Quadratmeter und Kelvin.

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: Februar 2018 | Seite 32

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