von Jasch Zacharias

Gas, Wasser – Schuss in Ofen

Handwerk entsetzt über Bundeswehr-Kampagne

DBU/Berlin – Eine Werbekampagne der Bundeswehr sorgt bei Deutschlands Handwerksverbänden für Entsetzen: Quasi in vorderster Front äußerten sich der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sowie der Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (ZVHSK). Die Kampagne unter dem Slogan „Gas, Wasser, Schießen“, mit der die Truppe der ehemaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Fachkräfte aus dem Handwerk abwerben will, sei „niveaulos“ und „eine Geringschätzung gegenüber dem Handwerk“, kritisierte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer.

Wollseifer warf der Bundeswehr vor, den ohnehin unter akutem Fachkräftemangel leidenden Handwerksbetrieben in Deutschland mit der massiven Abwerbekampagne das Leben schwermachen zu wollen. Helmut Bramann, Geschäftsführer beim ZVSHK, setzte mit seiner Kritik einen obendrauf: Ein Staatsbetrieb sollte der Wirtschaft keine Fachkräfte abwerben, sondern selber ausbilden, sagte er dem „Deutschlandfunk“. Und ZVSHK-Vizepräsident Norbert Borgmann, nannte die Werbung treffend „einen Schuss in den Ofen“. Unterstützt wird die Kritik von der SPD: Der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach bezeichnete die Bundeswehr-Kampagne bei Twitter als „dumm und peinlich“. Es liege auf der Hand, dass sie Assoziationen zum Gaskrieg wecke, schrieb Lauterbach gar. Das Verteidigungsministerium gibt sich indes unschuldig: Die Kampagne sollte auffallen. Man brauche eben auch Gas-Wasser-Fachkräfte, ließ man in Berlin verlauten.

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: Seite 1| September 2019

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