von Redaktion

"GDL trägt Arbeitskampf auf Rücken der Bau-Azubis aus"

Bauwirtschaft kritisiert vierten Bahnstreik seit November in aller Schärfe - Besonders betroffen sind Prüflinge

Die Bauwirtschaft übt scharfe Kritik am erneuten Streik der Lokführer. Der mittlerweile vierte Ausstand seit Mitte November verursacht einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden und beeinträchtigt auch die überbetriebliche Ausbildung in den Bauberufen massiv. Der Ausbildungsbetrieb in unseren überbetrieblichen Bildungszentren ist durch die Ausfälle im Zugverkehr stark eingeschränkt. Die Lokführergewerkschaft GDL trägt ihren kompromisslosen Arbeitskampf auf dem Rücken unserer Auszubildenden aus. Besonders betroffen sind diejenigen, die sich in der Prüfungsvorbereitung befinden“, erklärt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

Auszubildende versäumen wichtige Lerninhalte

Fakt ist: Viele Auszubildende, die noch keinen Führerschein haben und auf die Bahn als Beförderungsmittel angewiesen sind, können wegen des Ausstands nicht zur überbetrieblichen Ausbildung kommen. Zudem werden die Abläufe in den Zentren durch verspätet eintreffende Azubis erheblich gestört. Wichtige Ausbildungsinhalte können nicht oder nur verkürzt vermittelt werden. Hinzu kommt, dass die Bildungsakademie der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, die elf überbetriebliche Bildungszentren im Land betreibt, durch den Arbeitskampf hohe finanzielle Einbußen erleidet. Durch den Ausfall von Ausbildungstagen und Übernachtungen befürchtet die Bildungseinrichtung Mindereinnahmen von rund 35.000 Euro pro Streiktag. Möller hofft deshalb auf ein schnelles Ende des Arbeitskampfes auf der Schiene: „Das wäre aus Sicht vieler Branchen sowie unserer Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt mehr als wünschenswert.“

Hunderttausende Azubis, Studenten und Schüler werden bundesweit abgehängt

Das Problem, dass ein großer Teil der Azubis seit Mittwoch nicht weiß, wie er zum Ausbildungsplatz oder auch nach Hause kommen soll, ist bundesweit eklatant. In Großstädten ist der Arbeits- und Schulweg oft mit langen Umwegen verbunden. In kleinstädtischen oder ländlichen Räumen, die oft nur durch Regionalbahnverbindungen mit den jeweiligen Klein-, Mittel- oder Oberzentren verbunden sind, bedeutet der Bahnausstand meist, dass sie ganz zuhause bleiben müssen.  Beispiel: Die Regionalbahn 10 , die länderübergreifend Leipzig in Sachsen mit Weimar, Erfurt, Gotha und Eisennach in Thüringen  sowie viele kleinere Gemeinden dazwischen verbindet, wird morgens, nachmittags und nach Feierabend sehr stark von Azubis, Studenten und Schülern frequentiert.  Große menschentrauben bilden sich jeweils bei Einfahrt des etwa stündlich verkehrenden Zuges vor den Eingängen der Regionalbahn. Nur wenige werden von Eltern oder Kollegen gefahren oder können im Falle des Streikes Fahrgemeinschaften bilden. An vier Werktagen wie auch am Wochenenden sind sie abgehängt - mit negativen sozialen und wirtschaftlichen Folgen für sie selbst und für ihre Arbeitgeber.

(Foto: Deutsche Bahn AG / Dominic Dupont)

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: online

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