Branche -
Höchste Steigerung der Baupreise seit elf Jahren
Betriebe reichen Kostenanstieg weiter. Gewinnmargen stagnieren weiter
DBU/Berlin – Auftraggeber müssen für die gleiche Bauleistung deutlich tiefer in die Tasche greifen als vor einem Jahr. Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes Destatis lagen im Mai die Neubaupreise im konventionellen Wohnungsbau 4,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonat. „Das ist der höchste Ansteige der Baupreise seit November 2007“, schreibt Destatis. Damals hatten die Statistiker des Bundesamts eine Teuerungsrate im Wohnungsbau von 5,6 Prozent im Jahr errechnet. Laut Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) steht hinter dem Anstieg der Baupreise ein enormer Kostendruck, unter dem die Baubetriebe stehen.
Andreas Geyer, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft beim ZDB, sagte der Fachzeitung DER BAUUNTERNEHMER: Nach Jahren mit Baupreissteigerungen um und gar unter zwei Prozent sei nun „eine höhere Dynamik in der Preisentwicklung“ zu beobachten. Branchenexperte Geyer verweist auf die zuletzt deutlich gestiegene Herstellkosten der Bauunternehmen. So seien zum einen die Rohstoffpreise deutlich angestiegen. Als Beispiele nannte Geyer unter anderem Holz und Stahl. Doch auch die aktuelle Lohnentwicklung setzte die Baubetriebe unter Kostendruck.
Arbeit wird immer teurer
Nach zähem Verhandlungen hatten sich die Sozialpartner der Bauwirtschaft im Mai auf eine Erhöhung der Tariflöhne von 5,7 Prozent (Tarifgebiet West) beziehungsweise 6,6 Prozent im Tarifgebiet Ost verständigt. Zusätzlich wurde das 13. Monatsgehalt flächendeckend verbindlich eingeführt. Zudem war der Bau-Mindestlohn zum Jahres-wechsel vom vier Prozent auf nunmehr 11,75 Euro in der untersten Tarifgruppe erhöht worden.
Wegen der anhaltend hohen Nachfrage können die Baubetriebe die erhöhten Einkaufs- und Lohnkosten auf ihre Preise umlegen, was früher kaum möglich gewesen sein, so Geyer. „Die Situation der Baubetriebe hat sich also etwas verbessert.“ Das heißt, den erhöhten Baupreise stehen stets erhöhte Kosten gegenüber. Hinter den Baupreisaufschlägen stehen keine erhöhten Gewinnaufschläge der Baubetriebe.
Straßenbau: 5,6 Prozent Preisplus
Nicht nur der Wohnungsbau verzeichnet derzeit spürbar anziehende Preise. Laut Destatis sind alle untersuchten Bausegmenten von dem Preisauftrieb betroffen. So erhöhten die Baubetriebe ihre Preise auch im Bereich der gewerblich genutzten Gebäuden im Vergleich zum Mai des Vorjahres um 4,1 Prozent. Eine deutlichere Preissteigerungen konnten die Baubetriebe ebenfalls im Straßenbau durchsetzen; für dieses Bausegment haben die Wiesbadener Statistiker sogar einen Preisanstieg von 5,6 Prozent ermittelt.
Erschienen in Ausgabe: August 2018 | Seite 2