von Jasch Zacharias

Italiener bauen schneller als die Deutschen planen

Brückenneubau in Genua soll nur ein Jahr dauern

DBU/Berlin – Innerhalb von nur einem Jahr wollen die Italiener die im Sommer 2018 eingestürzte 1,2 Kilometer lange Autobahnbrücke in Genua, den „Ponte Morandi“, wiederaufbauen. Und die Experten aus aller Welt staunen Bauklötze. Das wäre Rekord. Selbst für Chinesen, Türken und Araber. Geschweige denn für uns Deutsche. Denn in Deutschland würde wohl allein die Planung eines solchen Brücken-Projekts inklusive Umweltverträglichkeitsprüfung, landespflegerischem Begleitplan ecetera, ecetera mindestens fünf Jahre dauern – bis überhaupt mit dem Bau begonnen wird.
Der Neubau der Brücke, auf der mehr als 30 Millionen Fahrzeuge pro Jahr über dicht besiedelte Stadtteile Genuas hinwegdonnern, soll sogar stabiler als je zuvor sein: „Die Autobahnbrücke wird 2000 Jahre halten“, verspricht Stararchitekt Renzo Piano nicht ohne patriotisches Pathos. Seine Vorbilder, die großen römischen Baumeister, hätten das schließlich auch geschafft.
Unsere Generation wird wohl nicht mehr überprüfen können, ob der in Genua geborene Architekt des Blitz-Projekts sein Versprechen hält. Wichtig wäre es, wenn die neue Brücke deutlich länger halten wird als die alte. Und dass sich mögliche kriminelle Machenschaften bei der Wartung des Viadukts nicht wiederholen. So ermittelt laut der Lokalzeitung „Il Secolo“ die Staatsanwaltschaft derzeit, ob die Fälschung eines Gutachtens über den Zustand der Brücke eine Ursache für die verheerende Einsturz-Katastrophe mit 43 Toten ist.

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: Seite 1| März 2019

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