von Redaktion
Mit Hilfe von Dachpappe Asphalt herstellen
Vom Dach auf die Straße: Dachpappe Recycling Deutschland GmbH hat Patent-Verfahren
DBU/ Berlin - Die Skandinavier machen es seit Jahren vor, nun ist das innovative Verfahren zum Recycling von Dachpappe auch in Deutschland angekommen: Die Dachpappe Recycling Deutschland GmbH, eine Tochter der dänischen ENVISO GROUP, ist bereits mit drei Standorten in Deutschland vertreten und will mit ihrem patentierten Verfahren die Asphaltherstellung in Deutschland revolutionieren.
Ob Hausanbau oder Flachdach des Wohnhauses, ob Garagendach, Gartenhaus oder kleiner Schuppen: Dachpappen werden häufig als Dämmung oder Abdeckung verwendet und haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Beim Wechsel fällt meist eine enorme Menge Abfall an, die es fachgerecht zu entsorgen gilt – was zum Teil mit erheblichen Kosten für den Entsorger verbunden ist. Bisher wurde Dachpappe aus Abrissen oder Sanierungen von Dächern auf Deponien verbracht oder verbrannt. Eine aus Skandinavien stammende neue Methode macht es nun möglich, Dachpappe zu recyceln – ein Verfahren, von dem nicht nur die privaten Entsorger, sondern auch die Umwelt profitiert und vor allem: die Asphaltindustrie.
Ökologischer Nutzen und wirtschaftliche Vorteile
Patentiert hat das Verfahren das ebenfalls zur ENVISO GROUP gehörende dänische Unternehmen Tarpaper Recycling. Als eines der ersten Unternehmen weltweit haben die Dänen systematisch ein Verfahren für das Recycling von Dachpappenabfall eingeführt.
Die Hauptrolle spielt dabei Bitumen, ein raffiniertes Erdölerzeugnis, das im Straßenbau als Bindemittel eingesetzt wird und zusammen mit Gesteinskörnungen den Asphalt bildet.
Der Bitumen-Gehalt von Dachpappe liegt bei 55 % und damit weit höher als bei recyceltem Asphalt, der traditionell als Ersatz für reines Bitumen verwendet wird. Bei dem innovativen Raffinationsverfahren wird die bitumenreiche Dachpappe in ein Granulat, das so genannte „Bitumen-Mix“, umgewandelt – ein Rohstoff, der zu 100 % recycelbar und mit dem CE Gütesiegel ausgezeichnet ist.
Recyceltes Bitumen aus Dachpappe kann bei der Asphaltherstellung als Bindemittel verwendet werden und das in Asphalt enthaltene reine Bitumen zur Hälfte ersetzen. Dabei kann es immer auch zusammen mit recyceltem Asphalt eingesetzt werden. Der unter Zugabe von recyceltem Dachpappenabfall hergestellte Asphalt kann sowohl als untere als auch obere Asphaltschicht für Straßenbeläge verwendet werden und entspricht in puncto Qualität dem ohne Zugabe von Bitumen-Mix hergestellten Asphalt.
Die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile liegen auf der Hand: Asphalthersteller erzielen erhebliche Einsparungen. Ein Rechenbeispiel: Bei einem Produktionsvolumen von 100.000 Tonnen Asphalt im Jahr beschert die Zugabe von 2 % Bitumen aus Bitumen-Mix den Asphaltherstellern potenzielle Einsparungen in Höhe von 400.000 EUR – 500.000 EUR jährlich. Auch die Umwelt profitiert: Im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung von Dachpappenabfall werden pro Tonne Asphalt, der mit Dachpappengranulat hergestellt wird, 60 kg CO2 eingespart. Bei der Herstellung von 100.000 Tonnen Asphalt lassen sich demnach 6.000 Tonnen CO2 einsparen. Das Verfahren leistet damit einen erheblichen Beitrag zu einer nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Und schließlich hat auch der Entsorger etwas davon: Die Kosten für die Entsorgung der Dachpappe durch Dachpappe Recycling liegen im Allgemeinen unter den üblichen Entsorgungskosten von Deponien und Verbrennungsanlagen.
Grün in einem schwarzen Markt
Der Däne Paulo Nielsen ist Country Manager für Dachpappe Recycling in Deutschland. Nach dem großen Erfolg des Dachpappen-Recyclings in Skandinavien sieht er nun auch große Potenziale für den deutschen Markt: „Wir sind überzeugt, dass sich unser innovatives Verfahren auch in Deutschland durchsetzen wird. Uns ist bewusst, dass es einiger Überzeugungsarbeit bedarf, um etablierte Strukturen in diesem Markt aufzubrechen, aber die wirtschaftlichen Vorteile für die Asphaltindustrie und die positiven Umweltauswirkungen sprechen einfach für sich. Wir sind grün in einem schwarzen Markt – und wollen mit dieser Positionierung in Deutschland langfristig weiter wachsen.“
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