Schalung - von Redaktion

Moderne Systemschalungen für moderne Gebäude

Spezielle Schallösungen von Hünnebeck schaffen hochwertige Sichtbetonoptik

Ratingen – Mit einem Mix aus hochmodernen Systemschalungen und handgefertigten Sonderschalungselementen realisiert die Porr Deutschland GmbH im Auftrag einer Projektgesellschaft der Münchner Grund Immobilien Bauträger GmbH – eine Tochter der österreichischen UBM Development AG – den Rohbau des fast 44.600 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassenden Zalando Headquarters in Berlin. Das Schalkonzept für dieses ehrgeizig terminierte Großprojekt, das an Wand und Decke bis auf wenige Ausnahmen Sichtbeton der Qualität SB 3 verlangt, stammt von Hünnebeck.

Das Münchener Architekturbüro HENN hat die beiden siebengeschossigen Gebäude (Mietfläche Gebäude A: rund 28.000 Quadratmeter, Mietfläche Gebäude B: rund 13.000 Quadratmeter) des neuen Zalando Headquarters entworfen. Herzstück des neuen Firmensitzes ist ein über sieben Etagen reichendes offenes Atrium, das Tageslicht bis auf die öffent­lichen Flächen im Erdgeschoss des Hauptgebäudes lenkt. Die zentrale Lobby wird von einer Treppe mit Sitz- und Loungebereichen flankiert, die auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Innovativ und flexibel: Was für die Gebäude des künftigen Zalando Headquarters gilt, beschreibt auch die Hünnebeck-Systemschalungen, mit deren Hilfe dieses Ortbetonprojekt zurzeit realisiert wird. Der innovative Stahlrahmen-Deckenschaltisch Topmax sorgt auf der Großbaustelle für besonders schnelle Schal- und Umsetzzeiten bei der Deckenherstellung, und mit dem modernen Wandschalsystem Platinum 100 lassen sich die größtenteils knapp 3,40 Meter hohen Wandflächen ohne Aufstockung schalen und uneingeschränkt schnell betonieren. Beide Schalsysteme sorgen für eine besonders hohe Wirtschaftlichkeit, denn der Zeit- und Kostenaufwand für das Aufstellen, Einrichten und Umsetzen der Wand- und Deckenschalungen wird auf ein Minimum reduziert.
Die krangebundene Systemschalung Platinum 100 kann auf dieser Baustelle in vielerlei Hinsicht punkten: Beispielsweise durch die hohe Schalungsdruckaufnahme von 100 Kilonewton pro Quadratmeter – durchgängig im Gesamtsystem. Bis zu 3,60 Meter hohen Wandflächen lassen sich mit den extrem stabilen Platinum 100 Systemtafeln (14 Zentimeter hoher Stahlrahmen) ohne Einschränkung in einem Guss betonieren. Das ist ein wichtiger Vorteil für die Rohbaumannschaft auf der Zalando-Baustelle.

Zeit spart aber auch die innovative Ankertechnik des Systems – bei Schalarbeiten bis 3,60 Meter Höhe erfordert sie 30 Prozent weniger Anker als bei traditionellen Wandschalungssystemen. Gleichzeitig ermöglicht der innovative Platinum 100 Anker die Bedienung durch nur eine Person, was eine weitere Zeit- und damit Kostenersparnis bringt.
Belegt ist die Platinum 100 Schalung mit der qualitativ hochwertigen Vollkunststoffschalhaut Ecoplus. Sie minimiert die Reinigungs- und Wartungsarbeiten an der Schalung auf ein Minimum und liefert gleichzeitig eine gleichbleibend gute Betonoberfläche.
Die von der Baustelle geforderte Sichtbetonqualität SB 3 wird daher mit nur geringfügigen Nacharbeiten erreicht. Insgesamt sind rund 2.000 Quadratmeter der langlebigen Platinum 100 in der Vorhaltung und sorgen seit Einsatzbeginn im November 2016 für einen schnellen Baufortschritt.
Gleiches gilt für den Einsatz der insgesamt 6.000 Quadratmeter Topmax-Decken­schaltische, die sich grundsätzlich für das schnelle Schalen von bis zu 50 Zentimeter starken Deckenflächen eignen (maximal Deckenhöhe: 5,50 Meter, mit Aufsetzrahmen: 7,50 Meter). Auch dieses Schalsystem hat bis dato die Erwartungen des Rohbauteams anstandslos erfüllt.
Vor allem die schnellen Ein-, Ausschal- und Umsetzzeiten beeindrucken. Dafür sorgt zum einen die einfache Verbindung zweier Deckentische per Zentrierspanner, aber auch die simple Kombination der Deckenschaltische mit handbedienbaren Systemtafeln oder Kanthölzern zur schnellen Herstellung von Pass- und Ausgleichsflächen.
Die multifunktionalen Anschlussmöglichkeiten am Stahlrahmen bieten aber noch mehr Vorteile: In Kombination mit der Hünnebeck-Protecto-Absturzsicherung kann die Baustelle sehr schnell absturzsichere Deckenrandtische herstellen, die als Einheit inklusive Seitenschutz per Kran in die nächste Ebene gehoben werden. Die Baustelle urteilt entsprechend positiv: „Bei der täglichen Arbeit merkt man tatsächlich, dass diese innovativen Systeme durchgängig bis ins kleinste Detail auf einen sinnvollen, zeitsparenden Praxis­einsatz abgestimmt sind.“

Sonderschalungslösungen „made by Hünnebeck“
Soweit der Einsatz der Systemschalungen auf dieser Baustelle, die der projektbetreuende Hünnebeck-Ingenieur als Standard einstuft. Die Kür habe man mit der Entwicklung und Bereitstellung der Sonderschallösungen abgeliefert, die zur Herstellung der gerundeten Brüs­tungen im Atrium verwendet werden.
Nach Erstellung einiger Musterflächen hatte sich die Baustelle für den Einsatz von Trägerschalungselementen entschieden, die mit einer kunststoffvergüteten Schalhaut belegt sind. Diese Sonderschal­elemente, die zum Herstellen der rund 900 laufenden Meter Brüstungen im Einsatz sind, hat der Hünnebeck eigene Schalungsbau hergestellt.
Um die Sonderschalung möglichst wirtschaftlich einsetzen zu können, haben die Schalungsplaner Regelelemente von 2,50 Meter Länge entwickelt, die je nach anstehender Brüstungslänge von längeren oder kürzeren Ausgleichselement ergänzt werden. Die Verwendung der besonders hochwertigen Schalplatte sorgt dafür, dass der optische Anschluss an die mit der Platinum 100 hergestellten Treppenhauskerne gut gelingt. Alle Brüstungen werden in den Eckbereichen rund ausgeführt – auch hierfür hat der Sonderschalungsbau spezielle Schalelemente mit gebogenen Spanten und gerundeter Schalhaut hergestellt.
Das umfassende Hünnebeck Konzept berücksichtigt beim Bau des Atriums noch einen weiteren praktischen Aspekt: Die absturzgesicherten Deckentische, die zum A­trium zeigen, kragen stets soweit aus, dass die Sonderschalungselemente daraufgestellt werden können – so lassen sich die Außenelemente der Sonderschalung gleichzeitig als Decken­randschalung nutzen. Zu diesem Zweck sind sie 30 Zentimeter höher als die 1,20 Zentimeter hohen Innenelemente. Die Baustelle beschreibt die zeitsparende Vorgehensweise: „Wir stellen erst die Außenelemente, betonieren anschließend die 30 Zentimeter starke Decke, lassen die Außen­elemente stehen, stellen die Innenelemente davor und können dann sofort die Brüstung betonieren. Das ist eine schnell und auch sehr sichere Lösung.“ Ebenfalls besonders sicher und wirtschaftlich sinnvoll ist die Idee der Schalungsplanung, in einigen Deckenbereichen die Topmax-Tische über mehrere Geschosse stehenzulassen und sozusagen als Lehrgerüst zu nutzen.
Zur Erklärung: Die Auskragung der Decken und damit der Brüs­tungen in den freien Raum des A­triums variiert von Geschoss zu Geschoss; mal ragen einzelne Bereiche weiter vor, mal springen sie zurück. Da bietet es sich beispielsweise im ersten und zweiten Obergeschoss an, auf einer rund 600 Quadratmeter großen Fläche die Decken­schalung für das ersten Obergeschoss in voller Auskragung hinzustellen (obwohl der Brüs­tungsbereich hier zurückspringt) und darauf die Tische für die Decke im zweiten Obergeschoss zu stellen. So hat man eine sichere Arbeitsplattform, ohne ein Gerüst montieren zu müssen, das ansonsten nötig gewesen wäre.
„Solche durchdachten Detaillösungen erleichtern uns natürlich die Arbeit, sparen Zeit und Lohnkosten. Da fühlen wir uns sehr gut betreut“, lobt die Baustelle das gelungene Schalkonzept. Der betreuende Hünnebeck-Projektleiter ergänzt: „Unser wichtigstes Ziel ist es, bei jedem Projekt gemeinsam mit der Baustelle optimale Lösungen für alle Schalaufgaben zu finden. Da gibt es keinen Standard von der Stange, die Rahmenbedingungen müssen bei jedem Projekt neu ausgelotet und bewertet werden, erst dann ergibt sich ein schlüssiges Schalkonzept.“

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: September 2017 | Seite 31

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