Raumsysteme - von Redaktion
Neue Gebäudegruppe überzeugt und wirkt identitätsstiftend
Kinder- und Jugendhäuser „Anne Frank“ in Alho-Modulbauweise
Friesenhagen – Dass Architektur den manchmal steinigen Weg in das Erwachsenenleben unterstützen kann, zeigt ein Gebäudeensemble in Tangermünde, das Alho für den DRK-Kreisverband Östliche Altmark realisierte. Der familiäre Charakter der Jugendhäuser „Anne Frank“ bietet Mädchen und Jungen mit emotionalen und sozialen Entwicklungsbedarfen einen sicheren Rahmen, um gesund aufzuwachsen. Entworfen wurden die drei farbenfrohen Wohnriegel und ein Verwaltungsgebäude vom Bauplanungsbüro Hackel & Preß aus Havelberg. Alho passte die Planung der flexiblen, schnellen Modulbauweise an und baute das Ensemble in nur fünf Tagen vor Ort auf.
Bevor Ende 2016 die neuen Gebäude an der Heerener Straße bezogen werden konnten, waren 48 Kinder und Jugendliche an vier unterschiedlichen Standorten untergebracht, was die Verwirklichung eines einheitlichen pädagogischen Konzepts deutlich erschwerte. Darum war die Realisierung einer zentralen Anlaufstelle dem DRK in Tangermünde eine Herzensangelegenheit.
Gelungene Modulbau-Adaption
Ursprünglich waren die Gebäude von den Architekten Hackel & Preß als Massivbauten geplant. Durch diverse Bauaufgaben, die Alho bundesweit mit dem DRK bereits realisiert hatte, war der Modulbau-Spezialist dem Bauherrn gut bekannt. Nach Besichtigung eines Alho-Referenzgebäudes wurde beschlossen, die Gebäude in Tangermünde auch als Modulbauten ausschreiben zu lassen. Erneut überzeugte Alho mit seinem Angebot und erstellte im Anschluss die Werkplanung des Gebäudeensembles.
„Meine anfängliche Skepsis gegenüber der von mir noch nicht geplanten Modulbauweise ließ sich bei dem Besuch des Alho Wohngebäudes schnell beseitigen“, sagt der Architekt Hans-J. Preß. „Der moderne Modulbau stellt qualitativ eine hochwertige Alternative zu konventionellen Bauweisen dar. Für den Architekten bedeutet es zwar eine andere Art der Planung, ein Denken im Raster und ein sich Festlegen auf Details bereits in einem frühen Stadium, doch dies bereitet unserem Büro keine Schwierigkeiten. Die Zusammenarbeit mit Alho war geprägt von hoher Fachkompetenz. Besonders beeindruckt hat mich die nahtlose Verbindung zwischen teilvorgefertigten Modulen und der perfekten Fertigstellung vor Ort durch die Ausbaugewerke. Größter Vorteil für den Architekten mit dem Modulbauer als Generalunternehmer ist die Arbeits- und Zeitersparnis, weil die Koordination einzelner Gewerke entfällt. So können wir uns schneller wieder kreativen Aufgaben widmen.“
Die drei zweigeschossigen, barrierefrei gestalteten Wohnriegel gruppieren sich auf dem Gelände um einen Technikturm. Er beherbergt die Energieversorgung aller Gebäude via Wärmepumpe und übernimmt die Funktion einer ausgelagerten Treppen- und Aufzugsanlage für die Laubengangerschließung der Obergeschosse.
Der separat angeordnete Verwaltungsbau ist zur Straße hin orientiert und hat ein eigenes, internes Treppenhaus. Im EG ist die Tagesgruppe untergebracht, im OG die Verwaltung.
Da die Gebäude von Kindern unterschiedlicher Altersstufen bewohnt werden, unterscheiden sie sich in ihren Raumprogrammen. Die Wohndielen mit Küchenzeile und Hauswirtschaftsbereichen sind als Gemeinschaftsflächen in allen Häusern nahezu identisch, werden jedoch um individuelle Therapieräume ergänzt. So gibt es Spielzimmer für die Kleinsten, Computerraum, „Klassenzimmer“ und Hausaufgabenbetreuung der Lehrerin für die Schüler sowie Räume für Aggressionsabbau, Sport und Entspannung.
Gewohnt wird in Einzel-, Doppel- oder Mutter-Kind-Zimmern mit Sanitärbereichen. Das Konzept sieht vor, dass die Erzieher als Bezugspersonen ihre Apartments in den Häusern haben.
Die harmonisch aufeinander abgestimmten Farbkonzepte der einzelnen Gebäude spiegeln sich auch in der Innenraumgestaltung wider: an Türblättern, Bodenbelägen, Wänden, dem Mobiliar und bei den Wohntextilien.
Die Erfahrung der Architekten und des Bauherrn mit dem Bauprojekt war so positiv, dass Hackel & Preß als Folgeauftrag derzeit die Entwurfsplanung für den Neubau einer viergruppigen Kita für das DRK erarbeiten: Wieder in Modulbauweise und wieder mit Alho.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: November 2017 | Seite 30