von Christian Schönberg

Niflux-Bordsteine ebnen Buseinstieg in Limburg

Niederbordsteine helfen der Stadt Limburg bei Einhaltung der Barrierefreiheit

DBU/Limburg – Deutschlands Kommunen sind dazu verpflichtet, ihre Infrastruktur barrierefrei zu gestalten. So will es das Gleichstellungsgesetz zur Personenbeförderung von 2013, das wiederum auf einer Konvention der Vereinten Nationen basiert. Unter anderem sind noch immer viele Angebote des öffentlichen Nahverkehrs beispielsweise für Rollstuhlfahrer ungeeignet. Der Buseinstieg an Bordsteinkanten wird mitunter zum unüberwindbaren Hindernis.


Limburg gehört zu den Kommunen, in denen solche Hürden der Vergangenheit angehören sollen. Bis 2022 sollen alle 180 Bus-haltestellen barrierefreien Einstieg ermöglichen. Das heißt unter anderem, dass Baufirmen damit beauftragt werden mussten, die Bordsteine anzuheben. Neben der Höhengleichheit strebt die Stadtlinie der hessischen Kreisstadt als Auftraggeber auch ein Blindenleitsystem für Busnutzer mit Sehbehinderung an.


Uwe Hessel vom Ingenieurbüro für Infrastruktur und Umwelt in Altendiez (Rheinland-Pfalz) sah eine Möglichkeit zur Barrierefreiheit in Niederflurbordsteinen: Sie erhöhen die Einstiegsplattformen je nach Bedarf auf 20 oder 22 Zentimeter über Straßenniveau. Gleichzeitig geht der Bus beim Stopp seitlich in die Knie, um den englischen Fachbegriff des „Kneeling“ frei wiederzugeben. Dadurch entsteht eine ebene Fläche, die allen Gehbehinderten mit ihren Rollhilfen den Einstieg leicht ermöglicht.

Dabei wurde auf das Bordsteinsystem Niflux von Hermann Meudt aus Wallmerod zurückgegriffen. Es war wegen seiner Zweistufigkeit attraktiv. Denn nicht nur der ebenerdige Einstieg war umzusetzen, sondern auch ein busreifenschonendes, dichtes Herantasten des Personenbeförderungsfahrzeugs an den Bordstein. Das enge Heranfahren ist für die Erfassung des Busses durch das Blinden-Leitsystem zwingend erforderlich.
Meudt hat seine schräge Anlaufseite mit weißem Kunstharz beschichtet. Das reduziert den Reifenverschleiß der einfahrenden Busse, da vergleichsweise kaum Reibung entsteht. Trittsicherheit für die Busnutzer bietet wiederum eine raue Oberfläche mit Spezialkörnung.

Um alles für die Menschen mit Gehbehinderung stimmig zu machen, hat Hessel auch die Gehwege so umbauen lassen, dass auch der Weg zur Bushaltestelle und von ihr weg selbst immer ebenerdig bleibt. „Bis 2022 haben wir aber noch ein Stück Arbeit vor uns“, sagt Hessel. Innerhalb eines Jahres können lediglich 20 bis 25 Bushaltestellen umgebaut werden.

von Christian Schönberg

Erschienen in Ausgabe: Seite 20| Juni 2020

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