Unternehmen - von Redaktion
"Ohne Mauerwerksbau keine solide Sozialpolitik"
Walther-Mann-Preisträger Dr. Hans Georg Leuck zieht Branchen-Bilanz zum Wohngipfel
Beim Wohnungsbau setzen Markt und Politik auf den gemauerten Stein: Im Kanzleramt stellte der Wohn-Gipfel die Weichen für die geplante Wohnraum-Offensive der GroKo. An zwei markanten Punkten kommt dabei keiner vorbei: „Erstens wird das, was sich Bund, Länder und Kommunen beim Gipfel politisch verordnet haben, nicht reichen, um die von der GroKo selbst gelegte Zielmarke von 1,5 Millionen Neubauwohnungen bis 2021 zu erreichen. Und zweitens gibt es den Wandbaustoff Nr.1 für den Wohnungsbau in Deutschland – und das ist das Mauerwerk. Auch hier wird es höchste Zeit, die politischen Rahmenbedingungen für den wichtigsten Baustoff, wenn es ums Wohnen geht, zu verbessern. Denn ohne den gemauerten Stein – den Mauerwerksbau – wird keine deutliche Steigerung der Wohnungsbautätigkeit erzielbar sein“, sagte Dr. Hans Georg Leuck auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM).
Leuck zog mit dem Wohngipfel-Resümee auch eine persönliche Bilanz: 14 Jahre lang stand er an der Spitze der DGfM. Der Wohnungsbau in Deutschland war dabei sein politisches Schwerpunktthema – immer im Fokus: der Neubau von bezahlbarem und sozialem Wohnraum. Den Mauerstein bezeichnete er schon früh als „sozialen Baustoff“, der den Menschen das gebe, was essentiell zum Leben dazugehöre: das Wohnen. „In diesem Sinne ist eine solide Sozialpolitik ohne Mauerwerk nicht zu machen“, so Leuck.
Drei von vier Bauherren setzten bei Ein- und Zweifamilienhäusern auf den Massivbau mit gemauertem Stein. Reihen- und Doppelhäuser werden, so Leuck, sogar fast zu 80 Prozent aus Mauerwerk errichtet. Ausschlaggebend dafür sei – neben der Flexibilität, die die Bauweise mit Mauerwerk biete, – insbesondere auch der Preis: „Bei den Baukosten gibt es einen klaren Vorteil für den Stein. Denn an den Wänden aus Stahlbeton und erst recht aus Holz kleben die teureren Preisschilder. Bis zu 20 Prozent lassen sich schon bei den Wandkonstruktionen sparen, wenn sie aus Steinen – also aus Mauerwerk – sind“, stellte Leuck klar. Auch diese Botschaft hat das politische Berlin längst von ihm gelernt.
Ebenso wie die Forderung nach mindestens 80.000 neu zu bauenden Sozialmietwohnungen – pro Jahr. Und dem jährlichen Neubau von mindestens weiteren 60.000 Wohnungen mit bezahlbarer Miete. „Die von der GroKo geplanten 100.000 neuen Sozialmietwohnungen bis 2021 reichen absolut nicht aus. Das wären nur 25.000 Wohnungen pro Jahr – und damit sogar 2.000 weniger als im letzten Jahr neu gebaut wurden. Insgesamt sind 2017 allerdings rund 68.000 Sozialmietwohnungen vom Markt verschwunden, weil deren Bindung auslief. Diesen Trend müssen wir stoppen“, sagte Hans Georg Leuck.
Entscheidend für die gesamte „Produktionskette Bau“ sei Kontinuität. „Der Bau ist keine Hop-on-hop-off-Branche. Es müssen mühsam und aufwendig Kapazitäten aufgebaut werden – von zusätzlichen Produktionsstraßen in der Mauerwerks-Industrie bis zu den Fachkräften auf dem Bau. Deshalb sind dringend Rahmenbedingungen notwendig, auf die man sich verlassen kann. Dazu gehört vor allem die dauerhafte Erhöhung der – im Übrigen sachgerechten – AfA von 2 auf 3 Prozent“, forderte DGfM-Mann Leuck. Hier habe der Wohngipfel im Kanzleramt einen enorm wichtigen Punkt ignoriert.
Deshalb mache die DGfM, so Leuck, in der politischen Arbeit in Berlin auch mit Hochdruck weiter. Schon früh setzte Hans Georg Leuck dabei auf starke Bündnisse mit anderen Partnern der Bau- und Immobilienbranche sowie der Planer und Architekten. Vom Deutschen Baustoff-Fachhandel, dem Bauhandwerk und der Bauindustrie bis zum Mieterbund und zur IG BAU – seit 2005 koordinierte die DGfM mit Hans Georg Leuck an der Spitze das mit dreißig Organisationen und Verbänden bundesweit stärkste Bündnis für mehr Wohnungsbau in Deutschland: die Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“.
Sein Engagement wurde jetzt gewürdigt: Als Ehrenvorsitzender der DGfM bekam Dr. Hans Georg Leuck den Walther-Mann-Preis der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau. Es ist die höchste Auszeichnung, die die DGfM für herausragende Leistungen an Persönlichkeiten vergibt, die sich um den Mauerwerksbau verdient gemacht haben. Ein Branchen-Preis, den der Unternehmer Hans Georg Leuck (Geschäftsführer der BMO – Baustoffwerke Münster-Osnabrück) für sein Engagement als „politischer Pionier für den Wohnungsbau“ an der Spitze der DGfM bekommt.
„Hans Georg Leuck hat gesellschaftspolitisch wichtige Pionierarbeit gegen den Wohnungsmangel geleistet – und das schon weit bevor die Wohnungskrise ihren gegenwärtigen Höhepunkt erreicht hat. Er ist an diesem Thema schon länger dran als die Kanzlerin an der Spitze der Bundesregierung. Dass der Wohnungsbau es überhaupt bis ins Kanzleramt geschafft hat, ist insbesondere auch ihm zu verdanken: Hans Georg Leuck hat in Berlin dicke Bretter gebohrt, harte Argumente gesetzt und starke Kontakte bis in die erste Reihe der Bundespolitik aufgebaut.“ So würdigte sein Nachfolger an der Spitze der DGfM, Dr. Hannes Zapf, in seiner Laudatio den Walther-Mann-Preisträger Hans Georg Leuck.
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