von Jasch Zacharias

Roboter und Drohnen sind in der Bauwirtschaft auf dem Vormarsch

Fachkräftemangel und Kostendruck sorgen bei der bauma 2019 für spektakuläre Innovationen

DBU/Berlin – Roboter und Drohnen sind bei der bauma 2019, der größten Baumaschinenmesse der Welt, wichtiger denn je: 3425 Aussteller aus 58 Ländern stellen in München auf mehr als 600.000 Quadratmeter eindrucksvoll zur Schau, welche Fortschritte Digitalisierung und Automatisierung in der Bauwirtschaft bereits gemacht haben – allen voran in der Bau-, Baustoff, und Bergbau­maschinenindustrie. Unter anderem Fachkräftemangel, Kosten- und Termindruck treiben diese Entwicklung immer schneller voran.

„Mehr Digitalisierung wagen“ ist das Motto, das Geschäftsführer Klaus Dittrich für die bauma 2019 ausgegeben hat. Dass Bauen 4.0 mit BIM (Building Information Modeling) auf der Baustelle bereits reale Praxis ist, zeigt die Messe mit einer eindrucksvollen Dichte an Neuheiten. Die besten werden mit dem bauma-Innovationspreis 2019 prämiert. Darunter Maschinen, digitale Systemkomponenten, Bauprozesse, Forschungsprojekte und Design.

Von der Entwicklung über die Planung und Bauausführung bis hin zur Verwaltung und Nutzung sind Bauprojekte bereits jetzt digital. Insbesondere auch die Arbeitsprozesse für Mensch und Maschine werden immer komplexer. Im Bereich der Automatisierung und Robotik schreitet die Entwicklung im Eiltempo weiter voran. Nicht nur bei der Software, auch bei der Hardware. Ingenieure und Architekten benutzen die Software. Roboter führen aus und bauen.

Zwar investieren viele Unternehmen, so Messechef Dittrich noch mit Vorsicht. Doch zwingen Fachkräftemangel sprunghaft steigende Kosten und Immobilienpreise sowie auch die wachsende Konkurrenz aus China die Bauwirtschaft förmlich zum Handeln. So können viele Baufirmen nicht so lange warten, bis es mehr Auszubildende gibt. Sie setzen auf intelligente Maschinen, die selbst mauern können. Und auf intelligente Baumaschinen, die viele Arbeitsschritte auf einmal erledigen und kinderleicht bedienbar sind.

Noch sind der Einsatz von Robotern sowie voll automatisierte Arbeitsprozesse vorwiegend bei der Produktion von Maschinen und Fahrzeugen domminierend. Doch auch auf der Baustelle werden sie wohl in Zukunft omnipräsent sein. Unter anderem als Reaktion auf explodierende Rohstoff- und Materialkosten, Lohnerhöhungen sowie stetig mehr werdenden staatlichen Auflagen und Normen.

Denn sogar in Zeiten von Bauboom und Hochkonjunktur sind die Gewinne der Bauunternehmen bei weitem unter denen anderer Wirtschaftsbereiche. „Mit den geringen Gewinnmargen der Baubranche würden Autokonzerne sofort pleite machen“, sagte unlängst Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Und auch darauf, dass in Zukunft das Baugeschäft auch einmal wieder schwieriger wird, muss sich die Branche ebenfalls einstellen.

In den USA übernehmen nach einem Bericht des Handelsblatts Roboter zunehmend schwere Arbeiten auf der Baustelle. Zahlreiche Startups entwickeln zudem ständig neue Roboter, Drohnen, und Softwares, die den Alltag auf der Baustelle erleichtern und mit deren Hilfe man schneller und kos­tengünstiger die Flut an Aufträgen erledigen kann.
Zum Beispiel mit Robotern, die es schaffen bis zu 3000 Steine in einer einzigen Acht-Stunden-Schicht zu mauern. Ein Vielfaches von dem, was ein Mensch leisten kann. Der wiederum erledigt leichtere sowie intelligentere Aufgaben, versorgt den Roboter mit Steinen und sorgt für den Feinschliff.

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: Seite 1| April2019

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