Schalung - von Redaktion
Schalen in Rekordzeit
Neubau eines Klinik-Komplexes in Bad Neustadt an der Saale
Ratingen – Über 170 Mio. Euro investiert die Rhön-Klinikum AG nach eigenen Angaben an ihrem Standort in Bad Neustadt an der Saale in den Neubau eines hochmodernen Klinik-Komplexes. Er besteht aus vier Gebäudeteilen, die über ein Atrium untereinander verbundenen sind. Bis 2018 soll der Komplex bezugsfertig sein. Dann werden dort Fachkliniken aus dem in die Jahre gekommenen alten Gebäudebestand und der Kreisklinik einziehen. Für Patienten bedeutet das: Sie profitieren von einer starken Vernetzung der Behandlungsschwerpunkte und kurzen Wegen zwischen den einzelnen Spezialisten. „Campus NES“ heißt das Großprojekt, das mit dem Spatenstich am 4. Dezember 2015 seinen offiziellen Anfang nahm.
Nach der Fertigstellung der Baugrube starteten im April 2016 die Rohbauarbeiten, die mittlerweile weit fortgeschritten sind. Müssen sie auch, denn bereits im Mai 2017 soll auch die letzte Decke betoniert sein – eine extrem ehrgeizige Zeitplanung für den 680-Betten-Komplex, in dem 2.000 Mitarbeiter arbeiten werden. Um die bis zu sechs Geschosse umfassenden Gebäudeteile entsprechend schnell und mit großer Arbeitssicherheit bauen zu können, unterstützt Hünnebeck die ausführende Anton Schick GmbH + Co. KG aus Bad Kissingen mit Schalungs- und Zugangslösungen.
Bereits in der Angebotsphase haben die Ingenieure und Schalungsplaner der Hünnebeck-Projektentwicklung nach Vorgaben und in enger Abstimmung mit der Schick-Arbeitsvorbereitung ein detailliertes Schalungs- und Sicherheitskonzept erarbeitet, das die besonderen Herausforderungen dieser Baustelle berücksichtigt. Größte Herausforderung: Der enge Zeitrahmen, in dem insgesamt 17.600 Quadratmeter Treppenhaus- und Aufzugsflächen, 30.000 Quadratmeter Lochfassade, 73.000 Quadratmeter Deckenflächen und 7.600 Quadratmeter Stützen herzustellen sind. Das verlangt effiziente Schallösungen, die jedes Einsparpotenzial in Sachen Schal- und Umsetzzeiten nutzen.
„Bei allen Schalarbeiten sind Schnelligkeit und Sicherheit die beiden Seiten der gleichen Medaille. Hohe Arbeitssicherheit senkt nicht nur die Unfallzahlen, sondern führt nachweislich auch zu mehr Produktivität. Das gilt ganz besonders für Schalarbeiten im Hochbau, die durch stetig komplexer werdende Bauaufgaben wachsende Herausforderungen mit sich bringen“, so die Überzeugung der Hünnebeck-Schalungsplaner. Sie setzen deshalb auf den Einsatz hochwertiger Systeme und binden diese professionell in ihr Schalkonzept ein.
Schalungsbatterie für Lochfassade
Die technisch anspruchsvollste Lösung auf dieser Baustelle ist zweifelsohne die Wandschalung, die zur Herstellung der Gebäudefassade benötigt wird. Um diese Lochfassade aus sich wiederholenden Wandstücken und Fensteröffnungen möglichst wirtschaftlich und zügig herzustellen, haben die Hünnebeck-Planer im Team mit der Arbeitsvorbereitung von Schick eine spezielle Schalungsbatterie aus Elementen der Manto Großrahmenschalung entwickelt. Sie ist so konstruiert, dass stets ein möglichst großer Abschnitt in einem einzigen Takt gestellt und umgesetzt werden kann. So lässt sich der Wiederholungsfaktor bei der Herstellung von Fensteröffnungen etc. besonders effizient nutzen und in schnelle Bauzeiten umsetzen. Die Taktvorgaben hat wiederum die Arbeitsvorbereitung der Firma Schick entwickelt und vorgegeben.
Auch alle anderen vertikalen Bauteile werden mit dem Manto-System realisiert, das mit einer Vorhaltemenge von insgesamt 1.500 Quadratmeter auf der Campus-Baustelle vertreten ist. Nahezu die komplette Palette dieser bewährten und robusten Schalung ist hier im Einsatz, denn das umfangreiche Schaltafelsortiment ermöglicht eine optimale Anpassung an die Gebäudegeometrie.
Drei Topec Lifte gleichzeitig
Als effiziente und wirtschaftliche Schallösung zur Herstellung sämtlicher Deckenflächen sprach von Beginn an alles für den Einsatz der Topec Modulschalung aus Aluminium. Über 5.000 Quadratmeter dieses handbedienbaren Systems sind auf der Klinik-Großbaustelle im Einsatz. Der alternative Einsatz von Deckenschaltischen wurde zwar angedacht, aber schnell verworfen. Zum einen wäre er in größeren Teilbereichen technisch nicht machbar gewesen. Hinzu kommt, dass die bereits beschriebene Lochfassade beim Ausbringen der Tische viel zu viel Zeit benötigt hätte.
„Da wir es auf dieser Baustelle mit durchschnittlichen Deckenhöhen zwischen 3,80 Meter und 4,20 Meter, in Einzelbereichen sogar über fünf Meter zu tun haben, die sich nicht mehr einfach vom Boden aus bearbeiten lassen, haben wir in gemeinsamer Abstimmung mit der Topec erfahrenen Baustellenmannschaft den Einsatz unseres Topec Liftes gewählt“, erklärt der baustellenbetreuende Hünnebeck Projektleiter. „Sowohl aus arbeits- wie auch sicherheitstechnischen Aspekten haben wir gemeinsam mit der Firma Schick den Topec Lifteinsatz abgestimmt. Der Lift erspart bei der Montage und Demontage der Topec Schalung nicht nur den Einsatz von Fahrgerüsten oder ähnlichen Hilfsmitteln. Er ermöglicht dem Schalpersonal auch ein weniger anstrengendes Arbeiten mit hohem Sicherheitskomfort.“
Der Vorschlag erwies sich in der Praxis als so gut, dass in Spitzenzeiten sogar drei Topec-Lifte gleichzeitig auf der Baustelle im Einsatz waren.
Derzeit sind noch zwei dieser maschinellen Helfer vor Ort. Unermüdlich hebt er die bis zu 1,80 Meter mal 1,80 Meter großen Tafeln hydraulisch nach oben in die exakt gewünschte Position. Die Einschaler brauchen anschließend noch nur noch die Stützen aufstellen. Dank der Lift-Unterstützung und einer Schalungsplanung, die an nur wenigen Stellen die Herstellung zeitaufwändiger Passflächen erfordert, erzielt das Baustellenteam in Bad Neustadt Schalzeiten unter 0,2 Stunden pro Quadratmeter – ein Ergebnis, das selbst die Erwartungen der erfahrenen Praktiker vor Ort übertroffen hat: „Wir arbeiten ja schon lange mit der Topec Schalung und haben beste Erfahrungen mit ihrer leichten Handhabung gemacht, die ja eigentlich nur zwei Personen benötigt. Aber gerade bei den höheren Decken hat sich der Lifteinsatz wieder einmal als echter Baubeschleuniger herausgestellt.“
Termintreue
Weil alle Möglichkeiten der Zeiteinsparung konsequent genutzt werden und die Baustelle dank guter Planung reibungslos läuft, werden die Rohbauer die ehrgeizig gesteckte Terminplanung einhalten können. „Derzeit liegen wir gut im Zeitplan“, freut sich das Baustellenteam.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: Mai 2017 | Seite 34