von Christian Schönberg
Studie sieht Trendwende für Hochbau - ohne große Sprünge
Hochbau wird Vor-Pandemie-Niveau vorerst nicht erreichen
Die deutsche Hochbauwirtschaft soll sich erst im kommenden Jahr wieder stabilisieren. Das geht aus einer Analyse hervor, die die Strategieberatung EY Parthenon am 23. Juli veröffentlicht hat. Darin heißt es, dass nach drei Jahren Talfahrt auch für 2024 zurückgehende Umsätze im Hochbau erwartet werden.
"Allerdings sollte sich der Rückgang gegenüber dem Vorjahr verlangsamen", heißt es dort weiter. Konkret wird für das laufende Jahr ein Minus von immer noch 1,8 Prozent im Vergleich zu 2023 vorhergesagt. Bereits in jenem Jahr gab es einen Rückgang von 2,2 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.
Dass das Minus nicht mehr ganz so groß sein wird, liegt laut der Analyse daran, dass sich die Materialkosten nach den beschleunigten Preisanstiegen zumindest in der jüngeren Vergangenheit wieder stabilisiert haben. Zum anderen wird das sogenannte geopolitische Umfeld als Ursache herangezogen: "Die Europäische Zentralbank signalisiert, dass Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte immer wahrscheinlicher werden", heißt es bei EY Parthenon. Und weiter: "Sinkende Preise in Kombination mit günstigeren Finanzierungskosten könnten zuvor unrentable Investitionen und Projekte nun wieder interessanter werden lassen."
2024 werde damit zum Übergangsjahr, heißt es weiter. Die Nachfrage nach Bauleistungen sei nach wie vor hoch. Das liege nicht nur daran, dass zunehmende Zuwanderung auch einen höheren Wohnbedarf generiert. Es liege auch an gestiegenen energetischen Anforderungen, die den, wie es heißt, "Renovierungsmarkt ankurbeln" werden.
Klar ist für die Analytiker aber auch: Eine Boomkonjunktur wie vor der europäischen Zinswende, die aufgrund der Inflation nach der Pandemie und dem russischen Angriff auf die Ukraine beschritten worden ist, wird es nicht geben: "Der Markt dürfte sich von den Turbulenzen der Vergangenheit erholen, aber das Niveau vor der Pandemie wird vorläufig nicht erreicht", stellt die Analyse klar. Für 2025, wenn es wieder aufwärts geht, rechnet EY Parthenon im Hochbau mit einem Plus im Vergleich zum Vorjahr von 0,3 Prozent, für 2026 mit einem "leichten Wachstum" von geschätzt 1,0 Prozent.
Foto: EY Parthenon
von Christian Schönberg