Baupolitik - von Redaktion

Verstärkte Investitionen in den sozialen Wohnungsbau notwendig

Zentralverband wirbt unverändert für Erhöhung der Abschreibungsmöglichkeiten

Berlin  – „In den Ballungsgebieten ist die Wohnungsnot besonders groß. Wohnungen für Menschen mit mittleren und unteren Einkommen sind Mangelware“, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB). Der Zuzug von Flüchtlin­gen verschärfe die Situation dramatisch. „Wir brauchen sowohl private wie auch staatliche Investitionen, um in den nächsten Jahren jeweils mindestens 350.000 bis 400.000 Wohneinheiten für alle Bürger zu bauen.“

Mit diesen Worten appellierte Pakleppa an die Regierung und das Parlament, den Weg für höhere Investitionen in den Wohnungsneubau freizumachen. Die im Rahmen des „Flüchtlingsgipfels“ am 24. September 2015 beschlossene Erhöhung der Mittel für den sozia­len Wohnungsbau von je 500 Mio. Euro in den nächsten vier Jahren wird allein nicht ausreichen“, so Pakleppa. Der soziale Wohnungsbau brauche eine Renaissance. In den Nachkriegsjahren sei er eine Stütze zur Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbaren Wohnungen gewesen. Heute gibt es nur noch 1,4 Mio. Sozialwohnungen, jedes Jahr werden rund 60.000 Wohnungen aus der Sozialbindung entlassen. Neue werden derzeit kaum gebaut. „Dieses muss sich dringend ändern. Wir begrüßen es sehr, dass der Bund diese Mittel für die kommenden vier Jahre fast verdoppelt hat; allerdings muss die Bundesregierung Sorge dafür tragen, dass die Gelder tatsächlich für den Bau von Sozialwohnungen verwendet werden“, so der ZDB-Hauptgeschäftsführer. Darüber hinaus ist es nach Ansicht Pakleppas erforderlich, die Abschreibungsmöglichkeiten (AfA) im Mietwohnungsneubau zu erhöhen. Die gegenwärtig gültige Abschreibung von zwei Prozent im Jahr für Mietwohnungsbau sei nicht mehr sachgerecht. Denn der Anteil von Bauteilen und technischen Anlagen mit einer Nutzungsdauer von höchstens 25 Jahren am Gesamtgebäude habe massiv zugenommen. „Die Erhöhung der Abschreibungen im Mietwohnungsneubau auf vier Prozent ist daher ein notwendiger Schritt, um zusätzliche Potentiale für Haushalte mit mittleren Einkommen zur Bezahlbarkeit von Neubaumietwohnungen zu erschließen“, so Felix Pakleppa.
Um auch kurzfristig deutlich mehr Wohnungen bauen zu können, müssen die Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich verkürzt werden. „Hierzu schlagen wir vor, dass Bund und Länder bestimmte Typenhäuser gemeinsam definieren.“ Erläuterte Pakleppa den Vorschlag des Baugewerbes. „Bei Typenhäusern handelt es sich um ein standardisiertes Gebäude, das – wenn es wie definiert gebaut wird – nicht mehr im Einzelfall geprüft und genehmigt werden muss. Dies führt dazu, dass diese Häuser direkt gebaut werden und wesentlich schneller zur Verfügung stehen können.“
Pakleppa abschließend: „Nur im Zusammenwirken von privaten Investoren, regionaler Bauwirtschaft und einem engagierten Zupacken aller drei staatlichen Ebenen wird es gelingen, diese Wohnungsnot in den Griff zu bekommen.“

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: November 2015 | Seite 1

Zurück