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Zeppelin steigert Umsatz und Gewinn

Zinsnivau belastet Mietgeschäft. Deutsches Baumaschinengeschäft blüht

DBU/Garching/Berlin – Der Zeppelin-Konzern hat trotz widriger Marktbedingungen 2015 sein Ergebnis vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Mio. Euro auf 81,2 Mio. Euro steigern können. Das geht aus dem Geschäftsbericht 2015 hervor, den der Konzern Anfang April vorgelegt hat. Auch beim Umsatz konnte Zeppelin-Konzern zulegen, um 30 Mio. Euro auf 2,33 Mrd. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter (ohne Auszubildende) sank um rund zwei Prozent auf 7.409 Personen.

Baumaschinen EU: Umsatz und Gewinn legen zu
Der Zeppelin-Konzern gliedert sich in fünf strategische Geschäftseinheiten (SGE): Baumaschinen EU, Baumaschinen CIS, Rental, Power Systems und Anlagenbau.
Mit einem aktuellen Jahresumsatz von 1,123 Milliarden Euro ist die Sparte Baumaschinen EU die größte strategische Geschäftseinheit des Konzerns. Sie bündelt das Baumaschinengeschäft (Handel und Service) von Zeppelin in Deutschland, Österreich, Tschechien und der Slowakei sowie das Gabelstaplergeschäft in Ungarn und Polen.
„Unsere strategische Geschäftseinheit Baumaschinen EU konnte ihre Marktanteile weiter ausbauen“, sagte Peter Gerstmann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Zeppelin-Konzerns. In einigen Kernbereichen liege der Marktanteil sehr hoch, bei etwa 30 Prozent, so Gerstmann weiter.
Dabei haben sich die Märkte sehr unterschiedlich entwickelt. Wie der Konzern-Chef berichtete, ist der deutsche Markt im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent gewachsen, das Marktvolumen in der Tschechischen Republik und in der Slowakei legte um 30 Prozent zu. „Allerdings fand das Wachstum in Tschechien und der Slowakei von einer extrem niedrigen Basis aus statt“, so Gerstmann.
Wie die Geschäftsführung auf der Bilanzpressekonferenz in der Garchinger Konzern-Zentrale mitteilte, hat Zeppelin im vergangenen Jahr die restlichen Anteile der Sitech Deutschland GmbH übernommen und in die SGE Baumaschinen EU integriert. Das Unternehmen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Oberhausen ist exklusiver Vertriebs- und -Servicepartner des amerikanischen Software-Konzerns Trimble in Deutschland für die Bereiche Maschinensteuerung, Bauvermessung und Baustellenmanagement.
Insgesamt erwirtschaftete die strategische Geschäftseinheit Baumaschinen EU 2015 ein Ergebnis vor Steuern von 41,8 Mio. Euro.

Baumaschinen CIS: Rückläufiger Umsatztrend setzt sich fort
Einen deutlichen Umsatzeinbruch musste der Zeppelin-Konzern in seiner strategischen Geschäftseinheit Baumaschinen CIS hinnehmen. In dieser Sparte fasst der Konzern sein Baumaschinengeschäft in Russland, der Ukraine, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, Weißrussland und Armenien zusammen. „Das ist ein Markt, der uns vorerst keine Freude machen wird“, so Konzern-Chef Gerstmann, der aber zugleich versichert: „Wir werden den russischen Markt aber nicht verlassen.“ Gerstmann ist davon überzeugt, dass auch in Russland wieder bessere Zeiten für die Baumaschinenbranche anbrechen werden. Und dann wollen er und Zeppelin dafür bestens vorbereitet sein.
Da passt es ins Bild der Konzernstrategie, dass Zeppelin kräftig in seine Niederlassung im russischen St. Petersburg investiert hat. „Unsere bisherige Niederlassung befand sich auf einem gemieteten Gelände. Jetzt ist unsere Niederlassung auf ein Grundstück umgezogen, das uns gehört“, so Gerstmann. Doch bislang ist das Geschäft auf dem Gebieten der ehemaligen Sowjetunion durch Umsatzrückgänge geprägt. Zum dritten Mal in Folge sank der Jahresumsatz der strategischen Geschäftseinheit Baumaschinen CIS.
Während Zeppelin hier im Jahr 2012 noch 665 Millionen. Euro Umsatz verbuchen konnte, kam das Unternehmen hier im vergangenen Jahr nur auf einen Umsatz von rund 307 Millionen Euro. Für Gerstmann ist das eine herbe Enttäuschung. Er verweist darauf, dass Zeppelin vor wenigen Jahren angestrebt hatte, im Jahr 2015 eine Milliarde Euro Umsatz im Bereich der ehemaligen Sowjetunion zu erwirtschaften. Doch die wirtschaftlichen Sanktionen des Westens sowie der schwache Rubel hätten diese Pläne vereitelt. „Mit einem schwachen Rubel kann man sich eben nur schwer eine Dollar-Maschine leisten“, so Gerstmann.

Rental: Neue Niederlassungen
Mit seiner strategischen Geschäftseinheit Rental ist der Zeppelin-Konzern in Deutschland, Österreich, Tschechien und der Slowakei aktiv. Die Geschäftseinheit ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Unter anderem ist dem Zeppelin-Konzern die Komplett-Integration des Essener Unternehmens Streif Baulogistik gelungen. Zuvor hatte Zeppelin die restlichen Unternehmensanteile vom Baukonzern Hochtief übernommen.
Außerdem wurde das Start-up-Unternehmen Klickrent weiter entwickelt. Die neue Tochtergesellschaft von Zeppelin Rental mit Sitz in Berlin soll für den Zeppelin-Konzern den herstellerunabhängigen Sharing-Markt für Baumaschinen erschließen. „Im Jahr 2015 konnten wir erste Maschinen über die Internetplattform von Klickrent vermitteln“, so Gerstmann.
In diesem Jahr will Zeppelin Rental mit der Produkterweiterung „Fast Rent“ ein neues Marktsegment besetzen. Zunächst soll das neue Geschäftsmodell in Nordrhein-Westfalen getestet werden. Laut Gerstmann geht es um ein Marktsegment, das preislich bislang nicht interessant für den Zeppelin-Konzern war. An zwei Standorten hat Zeppelin Rental in neue Niederlassungen investiert. In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden wurden 2,6 Millionen Euro in die Umsiedlung der Niederlassung an einen neuen Standort gesteckt. Ebenfalls ein neuer Rental-Standort entsteht in Esslingen, wo Zeppelin rund 4,9 Millionen Euro investiert.
Der Baumaschinenmietmarkt sei in Deutschland und Österreich im vergangenen Jahr nur geringfügig gewachsen. Als Grund hierfür nannte Gerstmann das aktuell niedrige Zinsniveau. Dieses mache den Kauf von Maschinen sehr attraktiv. In Tschechien und der Slowakei hingegen ist der Mietmarkt kräftig gewachsen, um jeweils etwa 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Unter diesen Marktbedingungen konnte die strategische Geschäftseinheit Rental ihren Umsatz um rund sieben Prozent auf 373 Millionen Euro im Jahr 2015 steigern. Im gleichen Zeitraum konnte das Vor-Steuer-Ergebnis von 21 Mio. Euro auf 22,8 Millionen Euro erhöht werden.

Power Systems und Anlagenbau
Sein Motorengeschäft hat der Zeppelin-Konzern in der strategischen Geschäftseinheit Power Systems zusammengefasst, die seit Jahren fallende Jahresumsätze zu beklagen hat. Lag der Umsatz der SGE im Jahr 2011 noch bei 365 Millionen Euro, sank dieser bis zum Jahr 2015 kontinuierlich auf nunmehr 283 Mio. Euro. Dennoch hat der Konzern auch in diesem Segment stets ein positives Vor-Steuer-Ergebnis erwirtschaftet. 2015 lag dieses bei 19,5 Millionen Euro.
Die Anlagenbau-Sparte des Konzerns habe in einem schwierigen Umfeld dennoch eine gute Projekt- und Auftragslage erzielt, so Konzern-Chef Gerstmann. Das Management sei neu besetzt und die Umstrukturierung erfolgreich umgesetzt worden. Entsprechend konnte der Konzern den Umsatz im Anlagenbau gegenüber 2014 um stolze 23 Prozent auf 328 Millionen Euro steigern. Der Gewinn vor Steuern kletterte auf 3,7 Millionen Euro. Während der Auftragseingang konzernweit im Jahr 2015 auf 2.139 Milliarden Euro stieg, schrumpfte der Auftagsbestand zum Stichtag 1. Januar gegen über dem Vorjahreswert laut Geschäftsbericht um 10 Millionen Euro auf 497 Millionen Euro.

Erschienen in Ausgabe: Mai 2016 | Seite 2

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