von Jasch Zacharias
Zu wenige Straßenbau-Aufträge: Niedersachsen trägt Rote Laterne
Minus von 53,9 Prozent im März sowie 32,8 Prozent im gesamten ersten Quartal - Regionale Bauindustrie fordert mehr Investitionen des Bundes
Nach dem Wohnungsbau gerät nun auch der Straßenbau in Niedersachsen immer tiefer in die Krise. Wie der regionale Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen meldet, ist die Auftragslage im Frühjahr in keinem anderen Bundesland derart stark zurückgegangen wie in dem norddeutschen Flächenland zwischen Hannoversch-Münden und Ostfriesland. „Der Wohnungsbau steckt bekanntlich schon seit geraumer Zeit in Schwierigkeiten. Nun zeigt die Statistik, dass der Straßenbau in Niedersachsen zum zweiten Sorgenkind der Bauwirtschaft geworden ist.“ Dies ist das Resümee, das Thomas Echterhoff, Präsident des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen, aus der Analyse der baustatistischen Daten der Statistischen Landesämter für Niedersachsen und Bremen zieht.
Thomas Echterhof: Bund soll Erlöse aus Aktienverkauf auch für Straßenbau verwenden!"
So sind die Auftragseingänge in Niedersachsen im ersten Quartal 2024 insgesamt um 14,1 Prozent auf real 12,8 Prozent gestiegen. Im Straßenbau sind sie dagegen um 32,8 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres gesunken. Das Minus im Monat März 2024 betrug gegenüber dem Vorjahresmonat sogar 53,9 Prozent. Mit diesen Zahlen ist Niedersachsen auch im Bundesvergleich negativer Spitzenreiter. Von den Flächenländern verzeichnete nur Schleswig-Holstein ein Minus von Auftragseingängen im Straßenbau, das allerdings mit drei Prozent nur ein Zehntel des niedersächsischen Wertes ausmacht. Die Ursache liegt nach Einschätzung Echterhoffs in den Kürzungen des Verkehrshaushaltes des Bundes, die sich naturgemäß in einer Investitionszurückhaltung wie einer Reduzierung solcher bei öffentlichen Auftraggebern auswirkt. Der Bund sollte daher überlegen, die Erlöse aus dem jüngsten Verkauf von Telekom-Aktien nicht nur für Investitionen in die Bahninfrastruktur, sondern auch für den Straßenbau zu verwenden, der weiterhin die Hauptlast am Güterverkehr trägt, so Echterhoff.
Bild: Die vom Baukonzern Porr zügig vorangetriebene Erneuerung des Südschnellwegs in Hannover ist derzeit das mit Abstand aufwändigste Straßenbauprojekt in Niedersachsen. Hier wird gerade an der Bwehelfsbrücke gebaut. (Foto: Porr)
von Jasch Zacharias
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