Systembau - von Redaktion
Zukunftsweisender Hybridbau
Neubau eines Bürogebäudes mit Werkhalle für den Messebau in Hochheim am Main
Heiden – Für den Messebauer Public Address realisierte Brüninghoff 2015 ein Bürogebäude in Hochheim am Main. Der Neubau und die angeschlossene Produktions- und Lagerhalle konnten nach kurzer Bauzeit in Betrieb genommen werden. Charakteristisch für dieses Projekt ist die Ausführung in Hybridbauweise und serieller Vorfertigung. Dabei wurden die Baustoffe Holz, Beton, Stahl und Aluminium intelligent miteinander kombiniert und in einen effizienten konstruktiven Verbund gebracht. Vor allem der hohe Holzanteil sowie der integrale Planungs- und Produktionsansatz führten zu einem nachhaltigen und zugleich wirtschaftlichen Firmenkomplex.
Der Büroneubau inklusive Produktions- und Lagerhalle bietet auf einer Bruttogeschossfläche von 767 Quadratmeter genügend Raum für die administrativen und planerischen Abläufe des international tätigen Unternehmens. Neben 16 großen Büroräumen stehen den Mitarbeitern ein Besprechungs- und Aufenthaltsraum mit Küche sowie weitere Nebenräume zur Verfügung. Die angeschlossene Halle dient der Herstellung und Lagerung des Messebaumaterials.
Der Projektbauspezialist Brüninghoff, der hier als Generalunternehmer fungierte, gewährleistete mit einem effizienten Planungs- und Ausführungskonzept eine schnelle Abwicklung des Bauvorhabens. Zugleich wurden die Anforderungen an eine anspruchsvolle Architektur und nachhaltige Bauweise erfüllt. Dabei setzt das Unternehmen aus dem münsterländischen Heiden auf eine intelligente Hybridbauweise und einen hohen Vorfertigungsgrad der Bauelemente, die in den firmeneigenen Produktionsstätten hergestellt werden.
Effiziente Materialkombinationen
Durch den intelligenten Mix aus zwei oder mehr Baustoffen mit ihren materialspezifischen Vorzügen lässt sich eine positive Wirkung auf das Gesamtsystem erzielen. In Hochheim konnte durch die Kombination aus den Baustoffen Holz, Beton, Stahl und Aluminium ein nachhaltiger und wirtschaftlicher Firmenkomplex realisiert werden. So bestehen etwa die Decken des Bürobaus aus Betonfertigteilen, die auf der Unterseite schubsteif mit Holzbalken aus Brettschichtholz verbunden sind. Die Gesamttragwirkung wird dabei erst durch den wirksamen Verbund von Holz und Beton erreicht.
Holz als Konstruktionsbaustoff
Die tragende Außenfassade besteht aus 16 Zentimete dicken Brettsperrelementen. Davor gelagert sind die Fassadenriegel mit einem Querschnitt von 12/20 Zentimeter sowie einer integrierten Dämmschicht aus Mineralfaserwolle. Eine vertikal verlegte naturbelassene Lärchenholzverschalung bildet die äußerste Gebäudeschicht. Hier wurden Akzente in den Firmenfarben des Messebauunternehmens – Orange und Anthrazit – eingefügt.
Viel Licht fällt durch die hohen, drei-geteilten Fensterelemente in das Gebäude. Bei Bedarf können diese mithilfe einer Raffstoreanlage verdunkelt werden. Die Alu-Fenster wurden ebenfalls in Eigenleistung von Brüninghoff hergestellt und bereits werksseitig in das Fassadenelement eingesetzt.
In den Innenräumen legt das gestalterische Konzept viel Wert auf eine natürliche Raumoptik. Daher bleiben die Holz-Beton-Hybriddecken in den Büros in Sicht. Die Brettsperrholzwände werden im Innenbereich weiß lasiert, sodass die Holzstruktur erhalten bleibt.
Der hohe Anteil von Holzelementen verleiht dem Raum eine warme Atmosphäre. Durch leichte Trennwände aus doppelseitig beplankten Gipskartonplatten kann ein hohes Maß an Flexibilität für verschiedenste Nutzungen und zukünftige Anforderungen erzielt werden. Im Flurbereich verdeckt eine abgehängte, revisionierbare Versorgungsdecke mit Mineralfaserplatten die Leitungsführung von Elektro und Sanitär.
Kurze Bauzeit durch Vorproduktion
Der hohe Vorfertigungsgrad der Bauelemente gewährleistet eine hohe Planungssicherheit und Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens. So wurde die gesamte Gebäudehülle inklusive der Holz-Betonhybriddecken, den Stützen und dem Treppenhaus in den firmeneigenen Werken von Brüninghoff vorproduziert und termingenau auf die Baustelle in Mainz geliefert und montiert.
Vor Ort wurden zunächst die Stützenreihen entlang des Flurs und das Treppenhaus montiert. Zur Aussteifung wurden die Flur-Deckenelemente aufgelagert und anschließend die Fassadenelemente gestellt, um dort die Deckenelemente aufzulegen.
Die äußeren Ringbalken wurden örtlich vergossen, um den Verbund der einzelnen Elemente zu erreichen. Das Gebäude kommt ohne lastabtragende Innenwände aus. Diese Aufgabe übernehmen vor allem die Außenwände und das Treppenhaus.
Während die Holzbauelemente in der Werkhalle in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald hergestellt wurden, erfolgte die Produktion der Betonteile am Brüninghoff-Firmensitz in Heiden.
Einen weiteren Beitrag zur Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens konnte außerdem durch eine integrale Produktion erreicht werden. Das gesamte Projekt wurde von der Planung über die Ausführung bis zur schlüsselfertigen Übergabe des Neubaus von Brüninghoff betreut und abgewickelt.
Mit einem wirtschaftlichen und nachhaltigen Planungskonzept sowie einer hohen Vorfertigung konnte so innerhalb einer kurzen Bauzeit ein funktionaler und ästhetisch ansprechender Neubau entstehen, der optimale und individuelle Voraussetzungen für die Arbeit der Messebauspezialisten bietet.
Projektsteuerung mittels BIM
Zur optimierten Planung und Ausführung des Bürogebäudes in Hochheim wurden alle relevanten Projektdaten mittels Building Information Modeling digital erfasst. Dies bezieht sich nicht nur auf die physikalischen und funktionalen Eigenschaften des Gebäudes.
Einbezogen werden auch die Dimensionen, Kosten und Logistik – einzelne Teilprozesse und Aufgabengebiete können so effizient und transparent bearbeitet werden. Informationen hierzu können auch zukünftig wiederverwendet und somit Synergieeffekte zur Standardisierung genutzt werden.
Das Projekt in Hochheim am Main steht beispielhaft für ein intelligentes Hybridbau-Konzept, das Brüninghoff im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes entworfen hat.
Die entstandenen Bauteile – wie die Holz-Beton-Verbunddecke – lassen sich auch für zukünftige Bauprojekte adaptieren. So ist aus einem reinen Projektdenken eine nachhaltige Lösung für zukünftige Herausforderungen entstanden.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: Februar 2016 | Seite 29