Interview -
„Zuverlässigkeit ist der wichtigste Service“
Interview mit Matthias Beckmann, Mietparkleiter bei Werwie
Berlin – Das Unternehmen WMH Werwie Maschinen-Handels GmbH hat sich auf die Vermietung von Straßenbaumaschinen spezialisiert. Matthias Beckmann leitet den Mietpark des Unternehmens, das seinen Firmensitz im rheinland-pfälzischen Konz hat. Der BauUnternehmer sprach mit Beckmann über die Vorteil, die der Einsatz eines Beschickers mit sich bringt und über die neue Beschickergeneration des Herstellers Vögele.
Der BauUnternehmer (DBU): Herr Beckmann, Sie leiten den Mietmaschinenpark beim Vermietungsunternehmen Werwie, einem Spezialisten für Straßenbaumaschinen. Stellen Sie doch bitte kurz das Unternehmen und seine Leistungspalette vor.
Matthias Beckmann: Seit mehr als 20 Jahren sind wir im Handel mit Gebrauchtmaschinen tätig. Im Laufe der Zeit haben wir uns nach und nach auf Straßenbaumaschinen spezialisiert und arbeiten als Mietpartner sehr eng mit der Wirtgen Group zusammen. Im Bereich der Maschinenvermietung bieten wir unseren Kunden ein umfassendes Angebot. Walzentechnik von Hamm für Asphalt oder Erdbau, Gummiradwalzen, Vögele Fertiger oder Beschicker bis hin zu Spezialmaschinen wie Sprayjet oder S3000-2 Fertiger mit Starrer Bohle bis 14,50 Meter und auch Kleemann-Anlagen stehen zur Anmietung bereit. Ganz gleich ob wir unsere Kunden durch die Zumietung von Spezialmaschinen bei größeren Projekten unterstützen oder ihren Bedarf bei Spitzenzeiten abdecken: Unser Anspruch ist es, jeden Mieter stets mit einsatzbereiten Maschinen zufrieden zu stellen, die wir fortlaufend um Maschinen der neuesten Generation erweitern. Wir sind überzeugt davon, dass moderne Technik den Bauunternehmen die Möglichkeit gibt, den ständig wachsenden Anforderungen an den Straßenbau gerecht zu werden.
DBU: Die Qualitätsanforderungen, die Auftraggeber in den Ausschreibungen zu Straßenbauvorhaben formulieren, werden stetig höher. Welche Auswirkungen hat das auf die Straßenbauunternehmen und die Arbeitsabläufe? Und profitiert Werwie davon?
Beckmann: Die hohen Qualitätsansprüche bei den Ausschreibungen sorgen vor allem dafür, dass qualitativ hochwertige Straßen gebaut werden. Aber ja, ich gebe Ihnen recht, die Anforderungen an die Unternehmen steigen dadurch ständig. Allerdings steigen gleichermaßen auch die Möglichkeiten der Anwendungstechnik. Wenn früher noch mit Zollstock und Messlatte das Einbauergebnis geprüft wurde, so sind heute Ultraschallsensoren und Nivellierautomatik ständige Begleiter beim Einbau. Zukünftig wird das Thema Prozessoptimierung eine entscheidende Rolle im Bereich Qualität und Wirtschaftlichkeit spielen. Das Erfassen und Auswerten der Daten aller am Einbauprozess beteiligten Bereiche sowie eine direkte Rückmeldung für die optimale Einstellung der jeweiligen Maschine werden sicherlich zukünftig Qualität, Wirtschaftlichkeit und vor allem die Fertigstellung einer Baustelle entscheidend verbessern.
In erster Linie profitieren unsere Kunden von dieser Entwicklung. Denn diese bekommen modernste und vielseitig einsetzbare Maschinentechnik von uns, mit der sie flexibel auf die neuen Anforderungen reagieren können.
DBU: Beschicker sind fester Bestandteil des Werwie-Vermietsortiments. Welche Vorteile für den Arbeitsablauf bietet der Einsatz von Beschickern? Unter welchen Umständen empfehlen Sie den Einsatz eines Beschickers?
Beckmann: Wenn die Logistik vor dem Fertiger es nicht mehr schafft, die Bohle mit ausreichend Material zu versorgen und der Fertiger deshalb stehen bleiben muss, macht der Einsatz eines Beschickers Sinn. Heutzutage wird meist bei Binder und Deckschicht ein Einbau mit Beschicker vorgeschrieben. Allerdings hat jede Kraftübertragung Einfluss auf die Bohle - ganz gleich ob durch das Ranfahren eines LKWs oder den Stopp zwischen zwei LKW, weil die Materialvorlage unterbrochen wurde. All dies wirkt sich qualitätsmindernd auf den Einbau aus. Womit hier auch schon einige Vorteile genannt sind: Durch berührungsfreies Beschicken erfolgt keine Kraftübertragung auf die Bohle, gleichzeitig sichert der Materialkübel eine kontinuierliche Materialzufuhr.
Vergleicht man die MT 1000er mit der 3000er Baureihe, so bietet letztere eine höhere Leistungsfähigkeit, ist zuverlässiger und punktet auch beim Thema Sicherheit. Darüber hinaus ist der Reinigungsaufwand geringer. Viele Vorteile bietet auch die Ergo Plus Bedienung und der völlig neu konzipierte Bandlauf. Gerade beim Offset eröffnet das Schwenkband viele neue Anwendungsmöglichkeiten.
DBU: Welche Auswirkungen auf die Einbauqualität hat der Einsatz von Beschickern?
Beckmann: Das lässt sich wohl am besten erklären, wenn man mit dem PKW über einen fertiggestellten Bauabschnitt fährt und feststellt, wie ruhig die Straße unter dem Fahrzeug liegt. Wenn keine Kräfte auf die Bohle wirken, man flüssig einbauen kann und der Fertiger genügend Materialvorrat hat, wird einfach das qualitativ beste Ergebnis erzielt. Natürlich ist man auch deutlich schneller fertig. Da wir durch unsere vielfachen Vermietungstätigkeiten meistens wissen, welche Straße mit und welche ohne Beschicker gebaut wurde, ist es wirklich beeindruckend, welchen Unterschied ein Beschicker bei richtiger Anwendung ausmachen kann.
DBU: Wer heutzutage eine Maschine mietet, erwartet nicht nur die Bereitstellung der Maschine. Die Kunden achten sehr auf zusätzliche Serviceleistungen. Welchen Service bietet Werwie seinen Mietkunden?
Beckmann: Unser Service für den Kunden umfasst Anwendungsberatung, Einweisung und Fahren von Beschickern, Transportorganisation, Aufbau und Umbau von Maschinen auf gewünschte Anforderungen, Reinigung, Wartung und Service sowie Reparaturen vor Ort.
Zuverlässigkeit ist allerdings die wichtigste Serviceleistung, die Bauunternehmen von uns erwarten. Die Maschinen müssen einsatzbereit sein und funktionieren, wenn sie auf der Baustelle eintreffen. Alles andere ist sicherlich gut - aber das was am Ende zählt, ist dass das die Maschine einwandfrei läuft und der Kunde sein bestelltes Material einbauen kann. Diese Zuverlässigkeit kann nur durch hohe Qualität erreicht werden. Deshalb machen wir bei dem momentanen Preiskampf einiger Hersteller oder Marktbegleiter nicht mit, weil dies am Ende dazu führen wird, dass an anderer Stelle gespart werden muss. Meist ist dies beim Service oder bei der Wartung der Maschine der Fall. Eine solche Strategie wird wenn überhaupt nur kurzfristig erfolgreich sein, denn wer dem Mieter langfristig immer wieder eine zuverlässige, junge Maschine liefern möchte, kann hier nur mit Qualität planen und überzeugen. Der Erfolg gibt uns ja auch recht. Viele Unternehmen testen verschiedene Anbieter aus, kommen aber immer wieder zu uns zurück, weil sie unsere Leistungen zu schätzen wissen.
Dass auf einer Baustelle die richtige Maschine eingesetzt wird, erfordert eine gute und intensive Beratung. Mit unserer Erfahrung von beispielsweise jährlich rund 1.500 Einsatztagen mit Vögele-Geräten sind wir nicht nur in der Lage, unseren Kunden gegenüber die richtigen Aussagen zu treffen, nein, vor allem, und das ist sicherlich viel wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen, damit im Einsatz alles zufriedenstellend funktioniert.
DBU: Den Beschicker MT 3000-2 vom Ludwigshafener Hersteller Vögele haben Sie gleich mehrfach in Ihrem Fuhrpark. Welche Vorteile bietet diese moderne Maschinen Ihren Kunden?
Beckmann: Da sich unsere Maschinen den Gegebenheiten auf den Kundenbaustellen anpassen müssen, ist der MT3000-2 sowohl als Standardbeschicker als auch als Schwenkbandbeschicker einfach das beste System auf dem Markt. Durch die empfindliche und präzise Steuerung bieten die Maschinen genügend Möglichkeit, sich an wechselnde Bedingungen der Auftraggeber anzupassen. Leistungsstärke, Zuverlässigkeit und viele unterstützende Systeme ergänzen die Bandbreite der Flexibilität dieser Produktreihe. Für uns als Unternehmen spielt natürlich auch die Wirtschaftlichkeit unserer Maschinen eine wichtige Rolle. Hier überzeugt der MT3000-2 im Vergleich zu anderen Herstellern durch verhältnismäßig niedrigen Verbrauch sowie geringe Kosten durch Verschleiß und Transport. Davon profitieren in Summe unsere Kunden.
DBU: Das Förderband eines Beschickers ist doch bei den zu fördernden Materialmengen von bis zu 1200 Tonnen pro Stunde extremen Belastungen ausgesetzt. Welche Erfahrungen haben Sie hier gemacht?
Beckmann: Obwohl wir die MT3000-2 ständig vermieten – d.h. dass der Beschicker stets von unterschiedlichen Fahrern mit mehr oder weniger Erfahrung sowie unter wechselnden Bedingungen bedient wird, kam es hier nach fast 5.000 Betriebsstunden mit unseren Maschinen noch nie zu Schwierigkeiten. Das neu entwickelte Materialtransportsystem überzeugt nicht nur durch die sich selbst regelnde Bandlaufautomatik, die die Fördergurte permanent optimal ausrichtet, sondern auch durch die Muldenform des Fördergurtes, die eine mechanische Entmischung verhindert.
Herr Beckmann, ich bedanke mich herzlich für das Gespräch.
Das Interview führte DBU-Redakteur Heiko Metzger.